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Hämorrhagisches Fieber
Hämorrhagische Fieber (gr. aima Blut, ragenai reißen, brechen) sind infektiöse Fiebererkrankungen, die mit Blutungen einhergehen. Sie werden meist verursacht durch Virusinfektionen, weshalb man auch von viralem hämorrhagischen Fieber (VHF) spricht.
Die Erreger hämorrhagischer Fieber sind in Mitteleuropa und Nordamerika nicht heimisch, sondern stammen meist aus Afrika, Südamerika oder Südostasien. Sie werden durch Reisende eingeschleppt, die sich im Ausland infiziert haben.
Übertragung
Die Krankheitserreger stammen ursprünglich von Tieren (Haustieren, Nagetieren, Affen) und werden meist durch Mücke|Stechmücken und Zecken auf den Menschen übertragen. Lassa-Fieber wird auch durch Kontakt mit infiziertem Tierkot übertragen. Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit vergeht meist etwa eine Woche, die Inkubationszeit kann aber etwa bei Ebola zwischen 2 und 21 Tagen betragen. Während der Inkubationszeit werden sie nicht auf andere Menschen übertragen, sobald die Erkrankung aber ausbricht kann sie - je nach Art der Krankheit - durch Tröpfcheninfektion oder Blut|Blutkontakte selten bis sehr häufig auf andere Menschen übertragen werden.
Symptome und Behandlung
Zu den Symptomen gehört neben hohem Fieber (> 38,5°C), Leber- und Nierenfunktionsstörungen auch Ödeme. Diese Ödeme können sowohl als innere Blutungen auftreten, als auch als Blutungen im Gewebe (blaue Flecken), verursacht durch so genanntes capillary leckage. Vielfach sind auch Kot|Stuhl und Urin blutig. Oft kann es zu Schockzuständen und Kreislaufzusammenbrüchen kommen, sowie zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen. Das Auftreten zerebraler Symptome sowie besonders starke Blutungsneigung verschlechtern die Prognose und mit bleibenden neurologischen Schäden wie z.B. Hörminderung muss gerechnet werden.
Erfolgreiche Medikament|medikamentöse Behandlungen gibt es bislang gegen die meisten hämorrhagischen Fieber kaum, am Vielversprechendsten stellte sich das Virostatikum Ribavirin heraus. Gegen Gelbfieber existiert eine Impfung, ein Impfstoff gegen das Juninvirus (Argentinisches Hämorrhagisches Fieber) ist bislang nur in Argentinien zugelassen. Andere Impfstoffe befinden sich in der Entwicklung und wurden teilweise im Tierversuch bereits erfolgreich getestet. Am Hilfreichsten allerdings ist die Vorbeugung durch Insektenschutz und Einhaltung hygienischer Grundregeln.
Die meisten hämorrhagischen Fieber sind gefährlich bis lebensbedrohlich. Da sie zudem infektiös sind und Ansteckungsgefahr besteht, schreibt das Infektionsschutzgesetz (IfSG) eine generelle Meldepflicht bei Verdacht, diagnostizierten Erkrankungen oder Todesfällen durch virale hämorrhagische Fieber vor. Auch eine Quarantäne kann notwendig sein.
Arten
Hämorrhagische Fieber werden von Viren verursacht, die teilweise miteinander verwandt sind (siehe auch Viren (Klassifikation)). Dies sind u.a.:
Familie der Flaviviridae
- Infektionskrankheit/gelbfieber.php">Gelbfieber
- Dengue-Fieber
- Omsker Fieber (OHF)
- Kyasanur-Forest-Krankheit
- West-Nil-Virus |West-Nil
Familie der Bunyaviridae
Familie der Togaviridae
Familie der Arenaviridae
- Lassafieber
- Argentinisches hämorrhagisches Fieber (Junin)
- Bolivianisches hämorrhagisches Fieber (Machupo)
- Venezolanisches hämorrhagisches Fieber (Guanarito)
- Brasilianische hämorrhagische Fieber (Sabia)
Familie der Filoviridae
Man kann davon ausgehen, dass durch eine weiter zunehmende Erschließung auch unzugänglicher Bereiche der Erde weitere hämorrhagische Fieber entdeckt werden.
Die Erkennung dieser Krankheiten anhand der Symptome ist nicht eindeutig möglich, dazu muss eine genaue virologische Untersuchung gemacht werden, zu der nur wenige Labore in der Lage sind, da alle Viren, die sich durch eine hohe Übertragbarkeit und eine hohe Virulenz auszeichnen der höchsten Sicherheitsstufe L4 zugeordnet werden und die Proben in Hochsicherheitslaboren bearbeitet werden müssen.
In Deutschland werden bei Verdacht auf hämorrhagisches Fieber die entsprechenden Untersuchungen vom Robert-Koch-Institut in Berlin, dem Institut für Virologie in Marburg oder vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg durchgeführt.
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