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Lassafieber

Lassafieber gehört wie das Marburg-Fieber zu den hämorrhagisches Fieber|hämorrhagischen Fiebererkrankungen und wurde 1969 zum erstem Mal beschrieben. Zu dieser Zeit starb in Nigeria eine amerikanische Missionsschwester, eine weitere erkrankte und wurde zur Behandlung in die USA ausgeflogen. Das Virus wurde nach der Stadt Lassa benannt, in der die erste Krankenschwester gearbeitet hatte.

In New York City traten unter Wissenschaftlern, die das Virus isolierten, zwei Laborinfektionen auf. Einer der Infizierten ist in Folge der Erkrankung verstorben. Man findet das Lassa-Virus nur in Westafrika auf einem Territorium, das sich von Nigeria bis Senegal erstreckt. Verwandte Viren gibt es aber auf dem ganzen afrikanischen Kontinent, diese lösen jedoch bei Menschen keine Erkrankung aus. Lassa wird durch eine verbreitete Rattenart, Mastomys natalensis, per Kontaktinfektion bzw. Schmierinfektion übertragen.

Bisher ging man von einem saisonalen Anstieg der Inzidenz während der Trockenzeit von Januar bis März aus. In Sierra Leone hingegen wurde ein Epidemiegipfel im Übergang zur Regenzeit (Mai bis November) beobachtet.

Mikrobiologie

Der Erreger des Lassa-Fiebers ist ein behülltes einzel(-)-Strang-RNA-Virus = ss(-)RNA und gehört zu den Arenaviren. Zur selben Virengruppe gehören auch die Erreger des Junin-Fiebers und des Machupo-Fiebers. Sie alle werden der höchsten biologischen Sicherheitsstufe 4 zugeordnet.
Vom Lassa-Virus sind bisher vier serologische Subtypen bekannt: Typ Nigeria, Sierra Leone, Liberia und Typ Zentralafrikanische Republik.

Klinik

Die Inkubationszeit beträgt zwischen 2 und 21 Tagen.

Schleichender Beginn mit Abgeschlagenheit, grippeähnlichen Muskel- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Kopfschmerzen. Kontinuafieber (Dauerfieber) von 40°C. Ab dem 3. bis 7. Tag stellen sich zuerst Entzündungserscheinungen im Rachen ein später dann weißliche Plaques und Ulzerationen. Die Patienten sind stark allgemeinreduziert, apathisch. Die Zervikallymphknoten (Halslympfknoten) sind vergrößert und druckdolent (Schmerzen beim Draufdrücken).

Ab dem 7. Tag bricht oft ein makulo-papulöses Exanthem (fleckiger Hautausschlag mit kleinen erhabenen Knötchen) im Gesicht, am Hals und an den Armen beginnend, beobachtet, das sich dann auf den ganzen Körper ausbreitet. Um die gleiche Zeit treten kolikartige Bauchschmerzen auf, die Stuhlentleerungen sind von breiiger bishin zu Durchfall artiger Konsistenz. Erbrechen ist aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes möglich. Gelegentlich kommt es zur generalisierten Lymphknotenschwellung. Die Krise tritt zwischen dem 7. und 14. Tag ein. Die Nahrungsaufnahme ist aufgrund der Ulzerationen und Schwellungen erschwert; auch die Atmung kann beeinträchtigt sein. Die meisten Patienten weisen eine Hepato-Splenomegalie (Leber- und Milzvergrößerung) auf. Zur hämoffhagischen Diathese (Blutungsneigung) kommt es auf grund der verminderten Gerinnungsfaktoren bei normaler Thrombozytenzahl und erhöhter Permeabilität der Kapillaren durch Wandschädigungen. Auf die Nierenbeteiligung weisen eine Proteinurie und Mikrohämaturie hin. Nach einer kurzen Entfieberung nach dem 5. - 7. Tag kann es zu einem neuerlichen Fieberanstieg nach weiteren 3 - 5 Tagen kommen. Die Prognose ist ernst. Die Letalität liegt bei 50 - 90 %.

Diagnose

Testung auf Erreger der Rachenspülflüssigkeit, des Pleura- oder Aszitespunktats oder durch Titeranstieg in der Komplementbindungsreaktion. Diese Untersuchungen sind nur in Labors mit speziellen Sicherheitseinrichtungen durchführbar.

Differentialdiagnostisch kommen Malaria, Influenza, Typhus und Sepsis|septisches Fieber in Frage.

Komplikationen

Zwischen dem 5. und 8. Tag des Ausbruchs des Lassa-Fiebers stellt die hämorrhagische Diathese eine gefürchtete Komplikation dar. Des Weiteren die Pneumonie, unter Umständen mit Pleuritis und Erguß. Sie tritt häufig in der zweiten Woche auf und ist in einigen Fällen die Todesursache gewesen. Zu nennen sind noch Meningismus, Verwirrtheitszustände, Benommenheit. Die Rekonvaleszenz ist deutlich verzögert und Kreislaufprobleme können noch lange nach der Erkrankung anhalten.

Therapie

Eine spezifische Therapie ist nicht bekannt. Innerhalb der ersten sechs Tage der Erkrankung war das Virostatikum Ribavirin (oral, intravenös oder als Immunplasma) erfolgreich. In anderen 6 Fällen wurde Rekonvaleszentenserum gegeben und war bei 5 dieser 6 Fälle ebenfalls erfolgreich. Bei Ebola-Fieber reduziert die Gabe von Humanplasma mit ebolaspezifischen Antikörpern die Virämie. Fiebersenkende Mittel werden gegeben und sorgfältigste Pflege ist selbstverständlich. Ständige Überwachung des Flüssigkeitshaushaltes und des Kreislaufes sind erforderlich.

Statistik

Schätzungen zufolge kommen in Westafrika jedes Jahr etwa 100.000 - 300.000 Fälle von Lassa-Fieber vor, etwa 70% verlaufen subklinisch. Die Sterblichkeitsrate rangiert zwischen 2% in den Dörfern, 16% in den Krankenhäusern und 30% bei schwangeren Frauen. In Westafrika kam es mehrfach zu Ausbrüchen in Krankenhäusern vor allem in Nigeria, Liberia und Sierra Leone häufig mit Todesfällen unter dem medizinischen Personal.

Übersicht der häufigsten Krankheiten:


Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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