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Häufige Krankheiten: Bandscheibenvorfall
Einführung
Ein Bandscheibenvorfall ist das Austreten des gallertartigen Kerns
der Bandscheibe in den Wirbelkanal, oft aufgrund von brüchig
gewordener Faserringe, die die Bandscheibe umgeben. Wenn durch
den Vorfall in den Wirbelkanal das Rückenmark selbst oder eine
der dort austretenden Nervenwurzeln gereizt wird, kommt es zu
ausstrahlenden starken Schmerzen, Taubheitsgefühlen und
eventuell Lähmungen der von diesem Nerv versorgten Muskulatur.
Ursachen
Der Bandscheibenvorfall entsteht durch meist langjährige Vorschädigung
der Bandscheibe, d.h. dessen Faserringgewebes. Der sogenannte
Gallertkern der Bandscheibe besteht aus einem gelartigen Gewebe
und kann bei Belastung die Funktion einer hydraulischen Kugel
übernehmen. Dadurch ergibt sich die hohe Beweglichkeit der
gesamten Wirbelsäule aber auch ihre hohe Stabilität.
An der menschlichen Wirbelsäule haben wir 23
Bandscheiben. Zwischen dem ersten Wirbel - von oben gezählt
- und dem zweiten Wirbel haben wir keine Bandscheibe, sondern
Gelenkknorpelauflagen. Das ist für den Kopfnicker und Kopfdreher
wichtig, weil es dadurch viel weniger "Verschleißerscheinungen"
geben kann.
Es gibt verschiedene Ursachen für einen Bandscheibenvorfall:
- ggenetische Schwächen,
- einseitige Belastungen in Beruf und / oder Freizeit oder eine
- muskuläre Schwäche (auch: Insuffizienz der paravertebralen Muskulatur).
Die unfall- oder verletzungsbedingte Schädigung
der Bandscheibe ist bislang nicht als Ursache- Wirkungskette nachgewiesen.
Gesundes Bandscheibengewebe reißt, wenn überhaupt, dann mit einem
Stück Knochen zusammen aus dem Wirbelkörper. Häufig tritt ein
Bandscheibenvorfall ebenfalls während einer Schwangerschaft auf.
Nicht zu vergessen sind außerdem der aufrechte Gang und die Schwerkraft.
Es gibt viele alte Leute mit über 90 Jahren, die in ihrem arbeitsreichen
Leben niemals Beschwerden an der Wirbelsäule, bzw. den Bandscheiben
hatten. Anderseits gibt es Kinder, die schon einen Bandscheibenvorfall
hatten.
Mögliche Ursachen für den rasanten Anstieg
von Bandscheibenvorfällen in der heutigen Zeit sind Übergewicht,
Bewegungsmangel und die Fehlhaltung,
vor allem bei Büroarbeiten.
Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt
bei 40 Jahren, die am häufigsten betroffenen Wirbel liegen im
Lendenwirbelbereich. Ebenfalls sehr häufig betroffen sind Halswirbel,
und nur sehr selten die Brustwirbel.
Diagnose
Hier ist ein CT- Bild eines verschlissenen Bandscheibenraumes.
Rechts unten im Bild ist auf der Übersichtsaufnahme die Lage des
Schnittes eingetragen. Der Knochen erscheint bei dieser Auswertung
weiß, die Muskulatur ist dunkelgrau, das Bandscheibengewebe etwas
heller. Der gezackte, schwarze Fleck wird als "Vakuumphänomen"
bezeichnet, das zerstörte Bandscheibengewebe ist hier durch Gas
ersetzt. Abhängig von der Lage des Schnittbildes ist der dorsale
Berreich des Wirbelkörpers noch mit angeschnitten. Das hellgraue
Bandscheibengewebe überragt die Hinterkante des Wirbelkörpers
und bedrängt den Duralsack. Der circa dreieckige Querschnitt der
Spinalkanals ist im hinteren Bereich vom Ligamentum flavum, dem
"Gelben Band" ausgekleidet. Degenerative Veränderungen
können dazu führen, daß sich dieses "Gelbe Band" verdickt
und den Spinalkanal zusätzlich verengt.
Therapie (= Behandlung)
Sowohl konservative Behandlung (Physiotherapie - Chiropraktik
- Streckgeräte) als auch die seltenere Beseitigung des auf die
Nervenwurzel drückenden Bandscheibenteils mittels einer Operation
können zum Erfolg im Sinne der Entlastung der Nervenwurzel führen.
Sogenannte minimal-invasive Eingriffe
und mikrochirurgische Verfahren gehören in diesem Zusammenhang
genannt. Noch seltener erfolgt eine Versteifung benachbarter
Wirbelkörper durch eingebrachtes Metallmaterial (Spondylodese).
Ob operative Maßnahmen im Einzelfall erforderlich sind, bleibt
umstritten: es gibt Einschätzungen, wonach über 80% der Bandscheibenoperationen
überflüssig sind und vermieden werden könnten. Hier
wird allgemein die "strenge Indikationsstellung" für
sinnvoll gehalten. Schwere neurologische Schäden, im EMG nachgewiesene
Lähmungen, das sog. Cauda-Syndrom (Blasen- und/oder Darmlähmung)
bedingen eine möglichst rasche Bandscheibenoperation, auch Nukleotomie
genannt. Schmerzbehandlung auf operativem Weg ist meistens frustrierend.
Grundsätzlich sollten immer auch die Ursachen
eines Bandscheibenvorfalls der Therapie zugeführt werden: Fehlhaltungen,
Überbelastungen, Schwäche der Rumpfmuskulatur, man redet hier
vom"muskulären Korsett", usw. Viele Krankenhäuser und
auch manche private Einrichtungen bieten so genannte Rückenschulen
an, um die Belastung der Wirbelsäule im (Arbeits)Alltag zu minimieren
(Richtiges Heben, Entlastungsstellungen, Muskelkräftigung). Unter
den vielen Therapie- und Diagnoseansätzen befinden sich die Alexander-Technik
oder das McKenzie-Konzept.
Vorbeugung
Diese Frage wird sich jeder stellen. Wenn wir die vorher aufgeführten
Ursachen überlegen, dann kommen wir auch auf die Möglichkeiten
der Vorsorge.
Dabei
muss allerdings bedacht werden, dass sich die Bindegewebsschwäche,
die ja erblich ist, nur bedingt durch Muskelaufbau und geeignete
Medikamente (Vitamin C, Grünlippmuschelextrakt, Glucosamin u.a.)
ausgleichen lässt. Auch die Vermeidung von Unfällen wird sich
nicht immer erreichen lassen. So bleibt für jeden einzelnen jedenfalls
die Möglichkeit eines konsequenten Muskelaufbaus durch gymnastische
Übungen oder auch Body-Building oder Sport, sowie die Vermeidung
des Hebens zu schwerer Lasten. Es gibt erlernbare Techniken, schwere
Lasten "rückengerecht" zu bewältigen, das Vermeiden
solcher Aktionen ist nicht in jedem Beruf (z.B. Krankenpflege)
möglich. Body-Building und Fitness-Training kann problematisch
werden, manche Studios haben schlecht qualifiziertes Personal,
so dass die Anleitungen dort nicht hilfreich sein können.
Erwähnenswert sind hier die "orthopädischen
Sportarten", Schwimmen, Reiten, Laufen (= Joggen, Nordic
Walking) und Radfahren.
Übersicht der häufigsten Krankheiten:
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