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Vaginale Pilzinfektion
Pilzinfektionen der Vagina werden fast immer durch den Hefepilz ''Candida albicans'' verursacht. Sie werden in diesem Fall auch als Soorkolpitis, Vaginalsoor oder - da oft auch die Vulva mitbetroffen ist - als Vulvovaginitis candidomycetica bezeichnet.
In der ICD-10 werden sie unter den Kandidosen (das sind Erkrankungen durch eine Candida-Infektion) mit B37.3 eingeordnet.
Ursachen
Pilze gehören zu den ständigen Bewohnern der Vaginalschleimhäute. Unter bestimmten Bedingungen kann sich jedoch eine Art der Pilze (oft der Hefepilz) schnell vermehren und eine Infektion auslösen. Mögliche Ursachen sind geschwächte Abwehrkräfte (z.B. durch Stress), Umstellungen im Hormonhaushalt während der Schwangerschaft, zu enge, luftundurchlässige Kleidung oder auch bestimmte Arzneimittel (Antibiotikum|Antibiotika).
Statistisch gesehen leiden drei von vier Frauen einmal im Leben unter einer vaginalen Pilzinfektion. Ovulationshemmer sollen das Auftreten begünstigen können.
Symptome
Typische Anzeichen der Pilzinfektion sind bei den leichteren Formen Juckreiz, Brennen und Rötung im Genitalbereich sowie ein weißer Ausfluss (Fluor) aus der Vagina|Scheide auf. In schwereren Fällen bilden sich auf der Vaginalhaut Soorbeläge, in schwersten Fällen Erosionen. Dabei können sich die Veränderungen auch auf die Vulva und die angrenzenden Hautpartien (Innenseite der Oberschenkel) ausdehnen und dort zu Pustel|pustulösen oder ekzemartigen Läsionen führen.
Behandlung
Die Behandlung sollte in jedem Fall unter Aufsicht eines Arztes erfolgen. Sie findet heute meist durch Verabreichung von pilzabtötenden Tabletten oder Scheidenzäpfchen (Antimykotikum|Antimykotika) statt, welche die Infektion nach ein bis zwei Wochen heilen und das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora wieder herstellen.
Die immer noch verbreitete Selbstbehandlung mit säurehaltigen Tabletten, Milchsäurebakterien oder gar handelsüblichem Joghurt ist nachweislich unwirksam und kann zu Verschleppung der Erkrankung führen (Pirotta M, British Medical Journal 2004, 329(7465):548 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=pubmed&dopt=Abstract&list_uids=15333452 Abstract). Allerdings helfen diese Methoden nach einer Behandlung mit Antimykotika oder Antibiotika (angezeigt bei bakteriellen Befall), die Scheidenflora rascher zu regenerieren und können somit helfen, einer Neuinfektion vorzubeugen. Es können im Rahmen einer Nachbehandlung auch Döderleinbakterien in Form von Kapseln lokal verwendet werden (Apotheke).
Der pH-Wert der Scheide liegt bei Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 4-4,5. Zur Vorbeugung von vaginalen Pilzinfektionen empfielt sich daher der Gebrauch einer speziellen Reinigungslotion für den Genitalbereich. Diese Lotion hat idealerweise einen pH-Wert von 3,5, welcher durch die Verbindung mit Wasser auf den für die Scheide gesunden Wert von 4-4,5 steigt. Sogenannte pH-neutrale Waschlotionen haben einen pH-Wert von 5,5 und begünstigen damit die Zerstörung der natürlich sauren Pilz abwehrenden Vaginalflora. Die Verwendung solcher Waschlotionen ist für den Scheidenbereich zu vermeiden. Das Waschen des Genitalbereichs mit oder auch das Baden in Wasser (pH 7) gilt hingegen als unschaedlich.
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