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Masernparty
Eine Masernparty ist ein organisiertes Treffen, auf dem Menschen absichtlich versuchen, sich oder ihre Kinder mit Masern zu infizieren. Dieser Trend aus den USA setzt auf natürliche Immunisierung, gilt aber aus medizinischer Sicht als äußerst bedenklich. Eine Masernerkrankung kann Spätfolgen nach sich ziehen, die bis zum Tod führen können.
Sogenannte "measles parties" entstanden in den 1950er/1960er Jahren in den USA, bis 1968 ein Impfstoff gegen die Masern entwickelt worden war. Die Partys erleben eine Wiederauferstehung, weil Menschen zunehmend aus Angst vor Impfschaden|Impfschäden die Infektionskrankheit/impfung.php">Impfung ihrer Kinder verweigern. Bei sachlicher Risikoabwägung gilt allerdings die Schutzimpfung als der sicherere und wesentlich verträglichere Schutz vor dieser gefährlichen Krankheit.
In manchen Gegenden gab es bereits Anfang des 20. Jahrhunderts folgenden Brauch: Gab es in der Familie mehrere Kinder und hatte sich eines mit Masern infiziert, so wurden sie zusammengesteckt, damit es die übrigen auch bekamen. Das war für die Mutter eine Erleichterung, konnte sie doch so die Krankheit, die früher oder später sowieso jedes Kind bekommen hätte, mit einem Aufwasch erledigen. Als gefährlich wurde die Krankheit nur für Erwachsene betrachtet. Masern waren eben eine Kinderkrankheit, notwendig aber nicht schlimm. Durch moderne medizinische Forschungen gilt dieser Standpunkt allerdings als überholt. Masern sind keineswegs harmlos. 1995 starben noch 1.000.000 Kinder weltweit an Masern, das hätte es mit Schutzimpfung nicht gebraucht.
Kinder die an Masern erkrankt sind, können noch Jahre später von einer subakut sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE), einer stets tödlich verlaufenden Form der Hirnentzündung (Enzephalitis), betroffen sein. Reguläre Infektionskrankheit/impfung.php">Impfungen sollten nicht leichtfertig ausgelassen werden, da nur eine Infektionskrankheit/impfung.php">Impfung von mehr als 99 Prozent der Bevölkerung einen wirksamen Schutz gegen Infektionskrankheit/epidemie.php">Epidemien wie sie im Juni 2005 in Bayern und Hessen auftraten, darstellt. Die Rate von Hirnentzündungen beträgt bei Masern etwa 1:1000; bei Geimpften hingegen 1:1.000.000.
Der Masernimpfstoff hat eine Erfolgsquote von 95 Prozent. Dieser Umstand kann dazu führen, dass scheinbar mehr "geimpfte" Menschen als Ungeimpfte erkranken. Ohne Infektionskrankheit/impfung.php">Impfung wären jedoch weit mehr Menschen erkrankt, inklusive der erhöhten Gefahr (1:1000) der Hirnentzündung.
Eltern, die mit dem Gedanken an eine Masernparty spielen, sollten bedenken, dass die vorsätzliche Infektion den Tatbestand der Körperverletzung erfüllen kann. Masern sind zudem in Deutschland eine meldepflichtige Krankheit, deren Verbreitung nach Infektionsschutzgesetz strafbar ist.
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