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Tödliche familiäre Schlaflosigkeit
Bei der tödlichen familiären Schlaflosigkeit (engl. Fatal Familial Insomnia, kurz FFI), handelt es sich um eine erbliche, sehr seltene und im Verlauf von Monaten bis Jahren stets tödlich endende Übertragbare spongiforme Enzephalopathie|übertragbare spongiforme Enzephalopathie (TSE). Sie wird auch als letale familiäre Insomnie bezeichnet und gelegentlich falsch mit ?fatale familiäre Insomnie? übersetzt.
Klinik
Die Patienten, meist im mittleren Alter, werden auffällig durch sich verschlechternde Schlaflosigkeit und Probleme mit der Körperregulation (progrediente Insomnie und Dysautonomie). Hinzu kommen im weiteren Verlauf der Krankheit Probleme mit der Bewegung (Ataxie, Myoklonus, Dysarthrie), Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, bis hin zur Demenz. Zur Diagnostik werden unter anderem Polysomnographie und EEG eingesetzt. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeit und die Patienten sterben innerhalb weniger Jahre.
Genetik
Die tödliche familiäre Schlaflosigkeit ist autosomal dominant vererblich, d.h. Kinder von Betroffenen erkranken jeweils mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 %. Verantwortlich ist eine zum Aminosäureaustausch führende Mutation im für das Prion|Prionprotein kodierenden Gen.
Epidemiologie
FFI galt selbst unter den Prionkrankheiten als äußerst selten. In letzter Zeit wurden etwas mehr Fälle diagnostiziert, was vermutlich auf eine Verbesserung der Diagnostik zurückzuführen ist. Auch wenn man von weiteren unentdeckten Fällen ausgeht, bleibt es vermutlich eine sehr seltene Erkrankung. Über den gesamten Globus verteilt gibt es eine zweistellige Anzahl an betroffenen Familien. Auch in Deutschland und Österreich gibt es Fälle.
Geschichte
Die Krankheit wurde 1986 erstmals beschrieben, wobei sie damals nicht als TSE erkannt wurde. 1992 wurde die zur Krankheit führende Mutation im PRNP-Gen beschrieben und 1995 die experimentelle Übertragbarkeit nachgewiesen. Die merkwürdig erscheinende Tatsache, dass eine Erbkrankheit übertragbar ist, ergibt sich aus den Besonderheiten der Prionkrankheiten.
Durch die ?BSE-Krise? und das Auftreten von CJD|vCJD in den 1990er Jahren wurde das Interesse der Öffentlichkeit an den TSE und damit auch in gewissem Umfang an FFI geweckt.
Literatur
- Montagna P, Gambetti P, Cortelli P, Lugaresi E.: Familial and sporadic fatal insomnia. Lancet Neurol. 2003 Mar;2(3):167-76. Review.
- Lugaresi E, Medori R, Montagna P, Baruzzi A, Cortelli P, Lugaresi A, Tinuper P, Zucconi M, Gambetti P.: Fatal familial insomnia and dysautonomia with selective degeneration of thalamic nuclei. N Engl J Med. 1986 Oct 16;315(16):997-1003.
- Medori R, Tritschler HJ, LeBlanc A, Villare F, Manetto V, Chen HY, Xue R, Leal S, Montagna P, Cortelli P, et al.: Fatal familial insomnia, a prion disease with a mutation at codon 178 of the prion protein gene. N Engl J Med. 1992 Feb 13;326(7):444-9.
- Tateishi J, Brown P, Kitamoto T, Hoque ZM, Roos R, Wollman R, Cervenakova L, Gajdusek DC.: First experimental transmission of fatal familial insomnia. Nature. 1995 Aug 3;376(6539):434-5.
en:Fatal Familial Insomnia
es:Insomnio familiar fatal
Kategorie:Erbkrankheit
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