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Achondroplasie
Die Achondroplasie (auch Chondrodysplasie oder Chondrodystrophia fetalis genannt) ist die häufigste Störung des Skelettsystems. Sie wird autosomal-dominant vererbt (in etwa 20%) oder entsteht durch Neumutation, wobei das Risiko für den Embryo insbesondere mit den Alter des Vaters ansteigt.
Häufigkeit
Die Inzidenz beträgt ca. 3/100.000 Geburten.
Ursache
Die Achondroplasie ist das Resultat einer Punktmutation im Fibroblasten Wachstumsfaktor-Rezeptor Gen FGFR-3 (engl: ''fibroblast growth factor receptor 3''). Diese autosomal dominant|dominante Mutation führt zu einer Störung der Knorpel|Knorpelbildung, was sich durch das damit verbundene Fehlen der Knochenwachstumszone (''Epiphysenfuge'') vor allem in kurzen Armen und Beinen (Extremitäten) äussert (''enchondrale Ossifikation'').
Etwa 80% der Fälle sind Neumutation|Neumutationen. Ursächlich liegt in 96% der Fälle eine G(1138)A Punktmutation im FGFR-3 vor. Es wird dabei an Position 380 die Aminosäure Glycin durch Arginin ausgetauscht. In 3% der Fälle lässt sich eine G(1138)C Punktmutation nachweisen, bei der Glyzin durch Glutamin ausgetauscht wird. Embryos mit homozygot|homozygoter Mutation sind nicht lebensfähig und sterben bereits im Mutterleib (intrauterin) ab.
Symptome
Die Achondroplasie führt zu einem disproportionierten Kleinwuchs. Da die gestörte Knorpelbildung insbesondere in den Röhrenknochen eine normale Entwicklung verunmöglicht, sind stark verkürzte, plumpe Extremität|Extremitäten charakteristisch. Weitere Symptome:
- relativ kurze Finger
- vermehrter Abstand zwischen dem 3. und 4. Finger (Dreizackhand)
- kurzer Hals und großer Kopf mit vorgewölbter Stirn und abnormer Schädelbasis
- schmales Gesicht mit Sattelnase
- häufig hohles Kreuz (''Lordose'') oder eine Kyphose
- häufig Abwinklung|O-Beine oder Abwinklung|X-Beine
- häufige Mittelohrentzündung|Mittelohrentzündungen (aufgrund verengter ''Eustachische_Röhre|eustachischer Tube'')
- charakteristische Hautfalten (Die Haut ist für die verkürzten Extremitäten zu weit)
- Hydrocephalus
Aufgrund ihres relativ langen Rumpfes haben die Patienten eine fast normale Sitzhöhe. Die Endgröße liegt zwischen 120 und 148 cm, die geistige Entwicklung ist normal.
Therapie
Die Therapie orientiert sich an den Symptomen. Die Patienten beklagen funktionelle Behinderungen durch die Beinachsen- und Wirbelsäulendeformität; bei beginnenden Lähmungen können dekomprimierende und stabilisierende Eingriffe an der Wirbelsäule vorgenommen werden.
Studien über Wachstumshormon|Wachstumshormontherapien (GH) wurden durchgeführt, die Resultate stehen jedoch noch aus, da die beteiligten Patienten noch nicht das Erwachsenenalter erreicht haben. Eine operative Beinverlängerung mit Längengewinn bis zu 20 cm ist möglich.
Übersicht der häufigsten Krankheiten:
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