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Mindmachine
Als Mindmachine werden audiovisuelles Stimulationsgeräte bezeichnet, die mit Hilfe von Licht und Tönen beim Anwender bestimmte Gehirnzustände erreichen sollen. Typischerweise besteht eine Mindmachine aus einem Spezialbrille. Die Brille erzeugt einen stroboskopähnlichen Effekt, während gleichzeitig Töne über den Kopfhörer eingespielt werden. Diese binauralen Töne in Zusammenwirkung mit den Lichteffekten versetzen den Anwender in den gewünschten mentalen Zustand. Dieser Zustand erzeugt je nach Einstellung verstärkte Gehirnaktivitäten vom tiefen Deltawellen (1-4 Hz), über Thetawellen (5-8 Hz) und Alphawellen (8-12 Hz) bis zu schnellen Betawellen (12 Hz).
Funktion
Sie lassen sich grob in folgende Kategorien einordnen:
- optisch-akustische Geräte
- Mikrofeinstromgeräte
- Magnetfeldgeräte
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Biofeedbackgeräte
Die optisch-akustische Geräte, die Brille arbeitet mit LEDs in den unterschiedlichsten Farben, üblicherweise rot, die für jedes Auge getrennt angesteuert werden können.
Über die Kopfhörer werden binaurale Töne eingespielt, die pro Ohr unterschiedliche Frequenzen haben. Um beispielsweise eine Thetafrequenz zu erzeugen, differieren die Töne vom rechten und linken Ohr um 5-8 Hz. Zusätzlich können noch Musik oder gesprochener Text eingespielt werden.
Die optisch-akustischen Geräte zählen zu den klassischen Mind Machines. Durch eine mit Leuchtdioden bestückte Brille wird ein flackerndes Licht auf das (meist geschlossene) Auge geworfen. Synchron zum Licht wird über Kopfhörer eine Impulsfrequenz (physikal. Burstsignal) akustisch vermittelt. Die Frequenz der Impulse entspricht dabei einer der vier neurologisch relevanten Frequenzbereiche und veranlasst das Gehirn aufgrund des Resonanzprinzips (auch Frequenz-Folge-Prinzip) sich dieser Frequenz anzupassen, wie EEG-Messungen gezeigt haben. Diese vier Bereiche werden Beta- (30 Hz - ca. 13 Hz), Alpha- (12 Hz - 8 Hz), Theta- (7 Hz - 5 Hz) und Deltabereich (4 Hz - 0,5 Hz) genannt. So werden beispielsweise einigen Studien zufolge alleine im Alphabereich selbstberuhigende Neurotransmitter (Endorphine) ausgeschüttet, die beispielsweise Menschen mit erhöhtem Stressaufkommen fehlen können.
Durch dasselbe Prinzip entsteht vermutlich ebenfalls der entspannende Blick in ein flackerndes Lagerfeuer oder ein funkelndes Aquarium. Jenes Prinzip fand auch Verwendung bei einigen frühen Schamanenstämmen, welche zu rythmischen Trommelschlägen um ein Lagerfeuer getanzt sind um Trancezustände zu erzeugen.
Die Mikrofeinstromgeräte funktionieren ebenfalls mit Frequenzen, welche jedoch im Ggs. zu den optisch-akustischen Geräten mit Elektroden vermittelt werden. Diese wirken nicht nur auf das Gehirn, sondern auf das gesamte Nervensystem und werden auch zur lokalen Schmerzbehandlung eingesetzt.
Entsprechend vermitteln Magnetfeldgeräte diese Frequenzen durch gepulste Magentfelder. Astronauten tragen beispielsweise ein Magnetfeldgerät mit, um das Erdmagnetfeld (Schuhmannresonanzfrequenz von 7,83 Hz) zu simulieren. Einigen Untersuchungen zufolge beeinflussen diese Magnetfelder u.a. die Mikroorganismen des Körpers.
Biofeedbackgeräte arbeiten nicht mit Frequenzen sondern stellen, für gewöhnlich unbewusste, Körpersignale, wie z.B. den Hautwiderstand (GSR) oder die Gehirnwellen (EEG) dar. Durch dieses Feedback ist es mitunter möglich diese Parameter willentlich zu beeinflussen um z.B. einen Entspannungszustand zu erreichen.
Anwendung
Mindmachines werden zur Lernunterstützung, zu Entspannung, zur Regeneration und zur Tranceerzeugung eingesetzt.
Für Anwendungen in der Sugestopädie|Superlearning werden hauptsächlich die Alphawellen verwendet. Als Hintergrundmusik mischt man langsame Musikstücke, beispielsweise Largoparts aus klassischen Musikstücken, zu den zu lernenden Texten hinzu.
Daneben lassen sich mit Hilfe von Mindmachines sehr leicht Trancezustände erreichen. Sie bewegen sich im Theta- bis Deltabereich. Der Deltabereich entspricht einem tiefen Meditationszustand, während im Thetabereich starke Regenerationstätigkeiten zu verzeichnen sind. Gleichzeitig sorgt der Thetabereich für die Informationsübertragung aus dem Hypocampus in das Langzeitgedächtnis.
Beim Übergang von Alphawellen zu Thetawellen lassen sich sogenannte Phantasiereisen induzieren.
Anwendung finden diese Geräte auch als Einschlafhilfe, zum Schlafersatz, zur Konzentrationssteigerung, zur Reduktion von Muskelspannung, Puls und Blutdruck sowie zur Autosuggestion und Hypnosehilfe. Auch sind Anwendungen in der Suchtbehandlung bekannt.
Alle genannten Zustände lassen sich auch ohne den Einsatz von Mindmachines erreichen, nur erfordert es dann eine jahrelange Übung.
Gefahren
Mindmachines dürfen bei Menschen mit Epilepsie nicht eingesetzt werden, da sie Anfälle auslösen können. Unangenehm sind auch plötzliche Frequenzübergänge oder Störungen, die zu einer vorübergehenden Disorientierung und unkontrollierten Bewegungen führen können.
Klinische Studien
Eine Doppel-Blind-Studie mit dem Titel "Der Effekt von repetitiver audio-visueller Stimulation auf skelettmotorische und vasomotorische Aktivität" wurde von Dr. Norman Thomas an der Universität von Alberta durchgeführt. Zwei Gruppen mit sogenannten "hypnose-resistenten" Personen wurden getestet, wobei eine optisch-akustisch mit 10 Hz stimuliert wurde und die andere Gruppe aufgefordert wurde, sich ein beruhigendes Bild vorzustellen und "normal" zu entspannen.
Gemessen wurden EEG, Muskelspannung und Fingertemperatur. Das Resultat wies aus, dass die Kontrollgruppe ohne Biostimulation sich entspannt fühlte, die Meßdaten dies jedoch nicht stützten und die Muskelspannung größer geworden war. Die Anwender der Mindmachine wiesen einen erheblichen messbaren Entspannungseffekt auf, der auch über die Sitzung hinaus anhielt. Hieraus folgerte Thomas, ''"daß auto-suggestive Entspannung weniger effektiv ist als audio-visuell produzierte. Es scheint, daß die audio-visuelle Stimulierung eine einfache hypnotische Methode bei sonst resistenten Personen darstellt."''
Der Anästhesist Dr. Dr. Robert Cosgrove von der Stanford University, School of Medicine, führte 1988 Untersuchungen zum Thema optisch-akustische Stimulation durch. In einem Resume schreibt er, daß diese Methode "... bei den meisten Personen eine sehr starke Entspannung verursacht. Die Wirksamkeit war so deutlich, daß wir erwägen, die seditativen Eigenschaften solcher Geräte bei Patienten vor und nach einer Operation einzusetzen. Weiterhin untersuchen wir ihre Nützlichkeit in der Bekämpfung von chronischem Streß." Darüberhinaus sieht Cosgrove ein großes Potential der Stimulationsmaschinen in der nachdrücklichen Förderung optimaler cerebraler Leistung: "Die Langzeitwirkung eines regelmäßigen Gebrauchs dieser Geräte für den Erhalt und die Verbesserung der Gehirnleistung, sowie in Bezug auf die mögliche Verlangsamung der Abnutzung des Gehirns, wie sie traditionell mit dem Altern in Verbindung steht, scheint uns äußerst spannend zu sein.
Dr. Bruce Harrah-Conforth von der Indiana University untersuchte in einer Studie ebenfalls die Wirkung von optisch-akustischen Mind Machines. Im EEG ließ sich die Stimulation des Gehirns deutlich nachweisen. Dieses Phänomen, das Harrah-Conforth "Brain Entrainment" nennt, konnte bei der Kontrollgruppe, die "rosa Rauschen" ausgesetzt war, nicht nachgewiesen werden. Er kommt zu der Schlussfolgerung dass "Brain Entrainment ist äußerst effektiv in der Induzierung von Bewußtseinsveränderungen und geradezu narrensicher." sei.
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