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Krebs - Was sind eigentlich Metastasen?
Einführung
Als Metastase wird eine Absiedlung
eines bösartigen Tumors oder eines
Infektionsherdes bezeichnet.
Die lateinische Bezeichnung ist Filia, die Tochter,
Mehrzahl Filiae, und bedeutet das Tochtergeschwulst.
Metastasen im engeren Sinne bezeichnen Absiedlungen
eines Tumors in entfernte Gewebe. Der Begriff
wird aber auch für die septische Streuung von Erregern benutzt,
z.B. bei der Streuung einer Endokarditis in zahlreiche Organe.
Ursachen
Die Ursachen einer Metastasierung sind noch
nicht abschliessend geklärt. Im Rahmen der Entartung von
Zellen beginnen diese unkontrolliert zu wachsen. Der Wachstumsprozess
setzt aber mitotische Zellteilungen voraus, bei denen kurzfristig
die Verbindung zum umliegenden Gewebe gekappt wird. Im Rahmen dieser
Kappung scheinen einzelne Zellen oder Zellverbände abzuschilfern
und zu wandern. Weiterhin vermutet man einen Defekt der Adhäsionsmoleküle
auf der Oberfläche maligner Zellen, die für den Zellverbund unerlässlich
sind. Der eigentliche Prozeß der erneuten Festsetzung in fremden
Gewebe ist allerdings nicht sicher erfasst und daher ein Schwerpunkt
der Krebsforschung.
Einteilung von Metastasen
Man unterscheidet gemäß der TNM-Klassifikation
lokale, regionäre und Fernmetastasen. Lokale Metastasen entstehen
in unmittelbarer Nähe des Primärtumors durch
Verschleppung von bösartigen Tumorzellen in das umgebende Gewebe,
auch über Organgrenzen hinweg. Diese Verschleppung kann auch über
Stichkanäle oder Schnitte in Tumorgewebe begünstigt werden, man
spricht dann von Impfmetastasen.
Regionäre Metastasen entstehen
in der Regel, wenn Tumorzellverbände in die Lymphgefäße abschilfern
und sich in den organ- und lagespezifischen Lymphknoten festsetzen.
Die Erfassung von regionären Lymphknotenmetastasen erfolgt in der
TNM-Klassifikation durch der N-Kategorie. Bei regionären Lymphknotenmetastasen
spricht man auch von lymphogenen Metastasen.
Fernmetastasen entstehen analog
dazu, wenn Tumorzellverbände in Venen abschilfern und in entfernten
Organen absiedeln, oder durch Abtropfung oder Abklatschung
von Tumorzellen in Körperhöhlen. Klassisches Beispiel für eine Abtropfmetastase
ist der Krukenberg-Tumor eines Siegelzellkarzinoms des Magens mit
zumeist beidseitigen Fernmetastasen an den Ovarien. Fernmetastasen
über den Blutweg werden hämatogene Metastasen genannt. Die Erfassung
von Fernmetastasen erfolgt in der TNM-Klassifikationen durch die
M-Kategorie.
Lokalisation von Metastasen
Bei Krebserkrankungen werden neben
dem Primärtumor in der Regel die Lymphknoten
der Abflussbahn und suspekte Lymphknoten aus der vorhergehenden
Diagnostik (körperliche Untersuchung, Computertomografie, Magnetresonanztomografie)
mit entnommen und histopathologisch auf regionäre Metastasen untersucht.
Bei unklarer Lymphabflussbahn, z.B. bei Hauttumoren wird über das
Einspritzen radioaktiv markierter Farbe der sogenannte Sentinell-Knoten
(Wächterknoten) mittels Geigerzähler und Farbmarkierung operativ
aufgesucht. Lymphknotenmetastasen verschlechtern die Prognose, und
führen bei kurativem Ansatz zu einer aggressivere Therapie.
Verschiedene Organe haben verschiedene bevorzugte
Fernmetastasenlokalisation. In der Regel wird dabei der Pfortader-
vom Cava-typ unterschieden. Zum Pfortadertyp zählen
die malignen Tumore der Organe des Verdauungstrakts (Untere Speiseröhre,
Magen, Bauchspeicheldrüse, Dünn- und Dickdarm, oberer Mastdarm)
welche bevorzugt in die Leber metastasieren, weil Ihr venöses Blut
über die Pfortader erst in die Leber, und dann in die Vena_cava
gelangt. Alternativ können lymphogene und Abklatschmetastasen am
Peritoneum vorkommen. Das Maximalbild zahlreicher Peritonealmetastasen
wir Peritonealkarzinose genannt. Strenggenommen handelt es sich
dabei aber nur um Metastasen eines Karzinoms, die allerdings die
weitaus größte Gruppe maligner gastrointestinaler Tumoren ausmachen.
Die meisten anderen Krebsarten gehören zum Cava-typ.
Sie metastasieren am ehesten in Skelett, Gehirn und Lunge, aber
auch in die Leber. Metastasen bei bösartigen
Tumoren vom Pfortadertyp können ebenfalls in diesen Organen
vorkommen, es handelt sich dabei in der Regel um sekundäre Metastasen,
d.h. Metastasen, die von einer Lebermetastase ausgehen und nicht
vom Primärtumor.
Verschiedene Tumoren metastasieren auch häufig in
die Haut, es handelt sich dabei vor allem um Metastasen des Maligne
Melanoms, sowie anderer Hauttumore und um Tumore des hämatoonkologischen
Formenkreises, also Bluttumore, vor allem um Lymphome.
Zur Lokalisation von Fernmetastasen werden
bei gesichertem Primärtumor aus diesem Grund im Sinne eines Stagings
routinemässig folgende Untersuchungen veranlasst:
- Skelettszintigrafie zum Auffinden von osteoklastischen oder
osteoblastischen Knochenmetastasen. Osteoklastische Metastasen
zerstören Knochengewebe, osteoblastische regen über Zytokine ein
lokales Knochenwachstum an (z.B. bei Prostakarzinomen und Osteosarkomen).
- Computertomografie oder Magnetresonanztomografie der Bauch-,
Thorax- und Schädelhöhle zum Auffinden von Leber-, Peritoneal-,
Lungen- und Hirnmetastasen. Bei gastrointestinalen Tumoren wird
dabei gleichzeitig der Befall lokoregionärer Lymphknoten im Bauchraum,
bei Lungenkrebs der lokoregionären Lymphknoten im Brustraum untersucht.
- Lebersonografie zur Suche nach Lebermetastasen.
Bei HNO-Tumoren gehört daneben zur Metastasensuche
die Panendoskopie. Bei gynäkologischen und urologischen Tumoren
ist eine lokoregionäres Tumorwachstum in umliegende Organe besonders
häufig, deshalb ist die wichtigste Staginguntersuchung die Computertomografie
des kleinen Beckens.
Fernmetastasen verschlechtern die Prognose rapide,
da in der Regel bei Vorliegen einer sichtbaren Fernmetastase multiple
Mikrometastasen vorhanden sind.
Fast nie von Metastasen betroffen
sind Herz, Milz und Nieren; dies ist umso verwunderlicher,
da diese Organe einen hohen Blutdurchfluss, haben. Warum diese Organe
seltener Befallen werden, ist ebenfalls noch nicht sicher abgeklärt.
Ebenfalls sehr selten sind Metastasen in anderen Organen wie Bauchspeicheldrüse,
Magen, Darm (außer durch lokales Wachstum), Schilddrüse, Thymus
und Nebenniere.
Nachfolgende haben Informationen zu Krankenheiten
zusammengestellt, bei denen
eine Bildung von Metastasen möglich ist:
Quellennachweis
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