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Knaus-Ogino-Verhütungsmethode
Die Knaus-Ogino-Verhütungsmethode, auch Kalendermethode genannt, ist die älteste wissenschaftlich fundierte Methode der natürlichen Familienplanung.
Sie ist benannt nach dem Österreicher Hermann Knaus und dem Japaner Kjasaku Ogino, die diese Methode auf dem Gynäkologenkongress in Leipzig im Mai 1928 zum ersten Mal vorstellten.
Bei der Knaus-Ogino-Verhütungsmethode wird die Zykluslänge erfasst und daraus der Tag des voraussichtlichen Follikelsprungs berechnet.
Allgemeine Annahmen
Die Lebensdauer der Spermien beträgt 3 Tage, die Befruchtungsfähigkeit der Eizelle beträgt 6 - 12 Stunden. Es sollten die Zykluslängen der letzten zwölf Monate bekannt sein.
Berechnung nach Knaus
: erster fruchtbarer Tag = kürzester Zyklus - 17 Tage
: letzter fruchtbarer Tag = längster Zyklus - 13 Tage
Bemerkung: Der 1. Tag des Zyklus ist der Beginn der Monatsblutung
Berechnung nach Ogino
: erster fruchtbarer Tag = kürzester Zyklus - 18 Tage
: letzter fruchtbarer Tag = längster Zyklus - 11 Tage
Historisches
Die Methode hat auch den Spitznamen Katholiken-Roulette oder römisches Roulette, da sie sehr unsicher ist, aber von Papst Pius XII. am 29. Oktober 1951 in einer Rede vor Mitgliedern des katholischen italienischen Hebammenverbandes als einzige Methode der Empfängnisverhütung für tolerabel und anwendbar erklärt wurde. Zwar sei grundsätzlicher Zweck der Ehe die Zeugung von Nachkommen und alle Verhütungsmethoden daher von Übel, bei gewichtigen Gründen körperlicher oder seelischer Natur könne diese Methode aber hingenommen werden, da Enthaltsamkeit in der fruchtbaren Zeit nicht in die natürlichen Abläufe eingreife.
Schwächen
Die Schwäche der Methode liegt darin, dass von vergangenen Zyklen auf den aktuellen Zyklus geschlossen wird, der Follikelsprung jedoch 14 Tage vor der nächsten Menstruation erfolgt und die präovulatorische Zyklusphase z. B. durch Stress, Ortsveränderungen und Erkrankungen variieren kann, so dass die Berechnung oft fehlerhaft ist.
Bei der Knaus-Ogino-Verhütungsmethode werden keine körperlichen Veränderungen wie die des Muttermundschleims oder der Basaltemperatur beachtet, die weitere Hinweise auf die Fruchtbarkeit im aktuellen Zyklus geben. Daher kann sie nicht zur Empfängnisverhütung, sondern eher umgekehrt bei Kinderwunsch zur "Eingrenzung" des Empfängniszeitraums empfohlen werden.
Seit den 90ern erscheinen Weiterentwicklungen der Knaus-Ogino-Verhütungsmethode, die die Sicherheit entscheidend verbessern, z. B. die Standard Days Method? oder noch ausgefeilter Perimon. Nachteile dieser sichereren Methoden sind, dass die als eindeutig unfruchtbar erkannten Tage weniger werden.
Natürlich kann man die "Schwächen" der Knaus-Ogino-Verhütungsmethode ausgleichen, indem man an den besonders fruchtbaren Tagen (um den Eisprung herum) andere Verhütungsmethoden wie Kondom,
Diaphragma, Portiokappe oder Verhütungszäpfchen benutzt.
Im Gegensatz zur Kalendermethode stehen die modernen Beobachtungsmethoden der natürlichen Familienplanung: Sie beziehen die Körperzeichen der Fruchtbarkeit im aktuellen Zyklus mit ein.
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