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Spreading Depression
Die Spreading Depression oder Cortical Spreading Depression ist ein regelmäßig auftretendes Neurologie|neurologisches Phänomen, das durch eine sich langam ausbreitende Depolarisation der Hirnrinde (Cortex) gekennzeichnet ist. Dieses Phänomen, das u.a. mit Hilfe eines EEG oder mittels eines Elektrokortikogramms (ECoG) registriert werden kann, wird mit der Pathogenese der Migräne und der Epilepsie in Verbindung gebracht. Die Spreading Depression beginnt meist spontan an einem Punkt und schreitet beim Menschen mit einer Geschwindigkeit von 3-5 Millimeter pro Minute in konzentrischen Kreisen voran. Dabei bleibt sie in der Regel auf eine Hemisphäre beschränkt. In den betroffenen Gebieten Depolarisation|depolarisieren die Zellmembranen der Neurone und Gliazellen und die elektrisch messbare Aktivität bricht praktisch völlig zusammen.
Die Entstehung und die Ausbreitung der Spreading Depression ist an eine Freisetzung von Kaliumionen in den Extrazellulärraum gekoppelt. Auch eine Fehlfunktion von Ionenkanal|Ionenkanälen für Kalzium, Natrium und Kalium sowie eine Fehlfunktion ionotroper Glutamat-Rezeptoren kann daran beteiligt sein. Kaliumionen führen zu einer Depolarisierung, die sich über einen Bereich der Hirnrinde ausbreitet. Eine langsame Ausbreitung dieser Depolarisation über das Sehzentrum wird mit den wandernden Flimmerskotomen, die häufig während einer Migräneaura beobachet werden können, in Verbindung gebracht. Eine Spreading Depression wurde erstmals 1944 durch den Brasilianer Aristides Leão beschrieben.
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