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Ovarialzyklus
Als Ovarialzyklus wird der von der Achse Hypothalamus-Hypophyse-Eierstock|Ovar hormonell gesteuerte, periodische Ausstoß einer Eizelle aus einem Tertiärfollikel des Eierstock bezeichnet. Kommt es zu keinem Follikelsprung, wird dieser Zyklus als anovulatorischer Zyklus bezeichnet.
Vorgeschichte
Dabei wird eine Entwicklung fortgesetzt, die beim menschlichen Embryo schon in der 3. Woche ihren Anfang nimmt: Urkeimzellen wandern in die weibliche Gonadenanlage ein, differenzieren sich im Rahmen der Oogenese zu Oogonien und teilweise weiter zu Oozyten, den eigentlichen Eizellen, die noch vor der Geburt in die 1. Reifeteilung eintreten. Diese Oozyten bilden dabei als sog. primäre Oozyten zusammen mit dem sie umgebenden Epithel den sog. Primordialfollikel.
Die weitere Entwicklung wird nun bis zum Eintritt der Pubertät unterbrochen und die Oozyten treten in ein Ruhestadium, das Diktyotän ein. In dieser Ruhephase gehen die meisten Oozyten wieder zugrunde. Zum Zeitpunkt der Menarche - der ersten Regelblutung - sind noch ca. 40.000 der ursprünglich 700.000 bis 2 Millionen Primordialfollikel vorhanden.
Geschlechtsreife
Mit dem Eintritt in die Geschlechtsreife beginnt die fruchtbare Phase der Frau: Dabei wachsen unter dem Einfluss von Follikelstimulierendes Hormon|FSH zu Beginn des einzelnen Ovarialzyklus' - der im Durchschnitt aufgrund der hormonell bedingten Synchronizität von Ovarialzyklus und Menstruationszyklus meist 28 (22-35) Tage dauert - jeweils 5-15 Primordialfollikel heran. Dabei vermehren sich sowohl die Follikel- als auch die Thekazelle.
Die sich vermehrenden Follikelzellen bilden Progesteron und geben dieses in die Follikelhöhle ab, was die Eireifung unterstützt. Die Thekazellen produzieren Östrogen, das in die Blutbahn gelangt und letztlich u. a. die Gebärmutterschleimhaut in die Proliferationsphase bringt.
Vom Primordialfollikel erfolgen Wachstum und Reifung über Primär- und Sekundärfollikel zum Tertiär- oder Graaf-Follikel, der diesen Namen nach dem Erstbeschreiber der ovariellen Follikel, Reinier de Graaf (1641?1673) trägt. Allerdings reift in der Regel nur einer der Primordialfollikel zum reifen und sprungbereiten Tertiärfollikel heran. Die übrigen gehen Bindegewebe|bindegewebig zugrunde.
Mit dem Follikelsprung wird nun eine Eizelle ausgestoßen, die nach langen Jahren der Ruhe im Dictyotänstadium die erste Reifeteilung nun endlich beendet hat.
Die Progesteron bildenden Follikelzellen des Graafschen Follikels werden nun vaskularisiert, was jetzt auch einen Progesteronanstieg im Blut bewirkt. In der Folge wird durch die Wirkung des LH aus diesen Zellen das Corpus luteum (Gelbkörper) gebildet.
Schwangerschaft oder Nicht-Schwangerschaft
Dessen Schicksal hängt davon ab, ob die aus dem Follikel ausgeschleuste Eizelle von einem Spermium Zeugung|befruchtet wurde oder nicht - bzw. zwar befruchtet wurde, sich aber aus verschiedenen Gründen nicht weiterentwickelt hat. Kommt eine Schwangerschaft zustande, wird der Ovarialzyklus zu deren Gunsten unterbrochen, damit es zu keiner Superfetatio kommen kann - der neuerlichen Befruchtung einer Eizelle bei schon bestehender Schwangerschaft, die allerdings auch aufgrund der Beschaffenheit des Zervixschleims während einer Schwangerschaft und dessen Undurchdringbarkeit für Spermium|Spermien extrem selten vorkommt.
Kommt es allerdings zu keiner Schwangerschaft, wandelt sich das Corpus luteum in ein Corpus albicans um, das schließlich nur noch aus fibrösem Gewebe besteht und dem senilen Ovar sein (|narbiges Aussehen verleiht - schließlich wird sich der hier geschilderte Prozess bis zum endgültigen Ausbleiben der Regelblutung, der Menopause, noch einige Male wiederholen.
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