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Ringelröteln
Ringelröteln (Synomyme ''Erythema infektiosum, 5. Krankheit'', engl. fifth-disease) ist eine ansteckende Krankheit, die durch Virus|Viren hervorgerufen wird. Sie ist nicht zu verwechseln mit Röteln, zählt aber auch zu den sogenannten Kinderkrankheiten, obwohl auch Erwachsene noch daran erkranken können. Häufig verläuft die Infektion ohne Krankheitszeichen, nur ein Teil der Patienten zeigt den charakteristischen Hautausschlag. Nur sehr selten treten ernsthafte Komplikationen auf, zumeist sind die Ringelröteln harmlos. Es gibt keine Impfung und keine ursachenbezogene Therapie.
Erreger
Erreger der Ringelröteln ist das Parvovirus B 19, das kleinste den Menschen krank machende Virus überhaupt. Seine Erbinformation besteht aus einem einzelnen Strang DNA und es besitzt keine Hülle. Es gehört zu der Familie der Parvoviridae im Genus Erythrovirus. Es gibt vermutlich mehr als einen Serotyp. Das Virus benutzt zur Vermehrung bevorzugt Vorläuferzellen der Erythrozyt|roten Blutkörperchen im Knochenmark, denn die roten Blutkörperchen selbst haben keinen Zellkern und auch keine Werkzeuge zur Vervielfältigung von Erbmaterial mehr.
Symptome
Hauterscheinungen mit strenger Begrenzung auf Hände und Füße beschrieben.
Komplikationen
Gelegentlich kommt es zu Gelenkbeteiligungen mit Gelenkschmerzen und Arthritis|Gelenkentzündungen bevorzugt der kleinen Gelenke und besonders bei Mädchen und jungen Frauen. Die Beschwerden dauern zwei Wochen bis mehrere Monate an und hören auch ohne spezifische Behandlung von alleine wieder auf.
Andere Komplikationen erklären sich durch die besondere Vorliebe der Viren für die roten Blutkörperchen bzw. deren Vorläuferzellen. So kann es bei Patienten mit chronischer Hämolytische hämolytischer Anämie zu aplastischen Krisen kommen, bei denen das Knochenmark vorübergehend gar keine roten Blutzellen mehr bildet. Eine solche durch Parvovirus B 19 ausgelöste aplastische Krise ist oft sogar das erste Anzeichen einer Kugelzellenanämie. Ein Hautausschlag fehlt bei diesen Patienten fast immer.
Bei Patienten mit angeborenen oder erworbenen Immundefekt|Defekten des Abwehrsystems ist die Auslöschung des Virus gestört. Dadurch kann es zu chronisch rezidivierenden Anämien kommen. Typischerweise sind bei diesen Patienten keine spezifischen Antikörper gegen Parvovirus B 19 nachweisbar.
Während der Schwangerschaft kann Parvovirus B 19 in etwa 30 Prozent über den Mutterkuchen auf die Leibesfrucht übertragen werden. Durch die Infektion des Fetus|Föten entsteht eine hochgradige Anämie, manchmal auch eine Entzündung des Herzmuskels. Diese beiden Komplikationen können zu Abort oder Totgeburt führen. Allerdings gibt es gegenwärtig keine Hinweise auf eine Parvovirus-B-19-assoziierte fehlbildungsverursachende Entwicklungsstörung des Embryo (Embryopathie). Deshalb ist die Parvovirus-B-19-Infektion in der Schwangerschaft auch keine Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch.
Diagnose
Bei typischem Hautausschlag kann die Diagnose klinisch gestellt werden. In diagnostisch unklaren Fällen kann eine akute Infektion durch Bestimmung virusspezifischer Antikörper im Blutserum|Serum nachgewiesen werden. In besonderen Fällen kann auch die Virus-Desoxyribonukleinsäure|DNA aus Blut, Knochenmark oder Fruchtwasser nachgewiesen werden. Bei Infektionen des ungeborenen Kindes während der Schwangerschaft sind die spezifischen IgM-Antikörper bei Geburt häufig (noch) nicht im Blut nachweisbar.
Differentialdiagnose
Die Ringelröteln sollten vor allem gegen die anderen mit einem Hautausschlag einhergehenden Infektionskrankheiten abgegrenzt werden: Scharlach, Masern, Windpocken, Röteln, Drei-Tage-Fieber.
Prophylaxe
Eine Impfung existiert nicht, auch über die vorbeugende Wirkung von Immunglobulinen gibt es keine Erkenntnisse. Kinder mit chronischen Bluterkrankungen sind über längere Zeit hochansteckend. Sie müssen daher isoliert werden. Ferner muss beachtet werden, dass Parvoviren außerordentlich stabil sind und daher gründliche Händedesinfektion nötig ist, um nosokomiale Infektionen zu vermeiden.
Therapie
Eine spezifische Therapie gibt es nicht. Eine symptomatische Therapie ist zumeist nicht nötig. Bei
Patienten mit Immundefekt, chronischer Anämie und Virus-Persistenz sollten Immunglobuline
eingesetzt werden. Bei frischer Infektion in der Schwangerschaft sind wöchentliche Sonografie|
Ultraschallkontrollen angezeigt. Zeigen sich hier Zeichen eines Hydrops fetalis, sollte versucht werden, durch intrauterine Bluttransfusionen das Leben des Kindes zu erhalten und die Schwangerschaft erfolgreich zu beenden.
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