Erythrozyten = Rote Blutkörperchen
Einführung
Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten, Singular der Erythrozyt; aus dem Griechischen erythros für "rot" und kytos für "hohl" oder "Zelle") sind die häufigsten Zellen im Blut des Menschen..
Aufgabe
Die Aufgabe der roten Blutkörperchen ist der Sauerstofftransport im Blutgefäßsystem. Sie nehmen in den Lungenkapillaren oder Kiemen den Sauerstoff auf und transportieren ihn über den arteriellen Kreislauf bis in die arteriellen Kapillaren der Gewebe und Organe, von wo der Sauerstoff an die Zellen wieder abgegeben wird. Für die Bindung und den Transport des Sauerstoffs ist das Hämoglobin im Inneren der Erythrozyten verantwortlich. Hämoglobin transportiert teilweise auch das Kohlendioxid zurück aus den Geweben.
Der Prozess, bei welchem die Erythrozyten entstehen, wird Erythropoiesis genannt. Im Embryo ist die Leber die Hauptproduktionsstätte der Erythrozyten. Später werden diese kontinuierlich im roten Knochenmark von größeren Knochen produziert. Sie entstehen hier aus teilungsfähigen Stammzellen, die zunächst kernhaltige Erythroblasten produzieren, aus denen dann zunächst die Retikulozyten und dann, unter Ausstoßung des Zellkerns, die eigentlichen Erythrozyten hervorgehen.
Die im Knochenmark stattfindende Reifung der Erythrozyten wird von Makrophagen, einer Gruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), unterstützt. Hierbei ordnen sich die unreifen roten Blutkörperchen in sogenannten "Inseln" um einen einzelnen Makrophagen an, der die Zellen versorgt und außerdem die ausgeschiedenen Zellorgane aufnimmt und verdaut.
In einem gesunden, erwachsenen Menschen befinden sich etwa 25 Billionen rote Blutkörperchen, mit einer Gesamtoberfläche von 4000 m². Der Körper erneuert davon täglich ca. ein Prozent (200 Milliarden), was 2.000.000 in jeder Sekunde entspricht. Die Milz dient auch als Reservoir für rote Blutkörperchen, wobei dieser Effekt beim Menschen limitiert ist. In anderen Säugetieren, wie beim Hund oder Pferd, enthält die Milz eine große Zahl von roten Blutkörperchen, die bei Stress in den Blutkreislauf ausgeschieden werden und den Sauerstofftransportkapazität verbessern ("Seitenstechen").
Die Produktion von roten Blutkörperchen wird durch das Hormon Erythropoetin (EPO) stimuliert bzw. gesteuert, welches ständig von den Nieren neu gebildet wird, weil der Körper dieses Hormon nicht speichern kann. Die Synthese im Körper erfolgt durch das Messen der Oberflächenspannung der Erythrozyten und dem damit verbundenen Sauerstoffgehalt beim Durchfließen der Nieren. Dadurch erfolgt zum Beispiel eine Anpassung an den geringeren Sauerstoffgehalt in der Luft bei Aufenthalten über 1500m über NN (Höhentraining von Leistungssportlern usw.). EPO kann bzw. wird auch als Dopingmittel in synthetischer Form eingesetzt.
Die normale Erythrozyten im Blut eines Erwachsenen liegt zwischen 4,0 bis 5,9 Millionen / µl (Millionen pro pro Mirkoliter Blut).
Bei einer Anämie oder Blutarmut ist in der Regel die Anzahl der roten Blutkörperchen vermindert. Es gibt viele Ursachen für eine Anämie, wobei Eisenmangel die häufigsten Gründe in der westlichen Welt sein dürften.
Durch Eisenmangel wird die Häm-Synthese gehemmt. Als Folge sind die roten Blutkörperchen hypochromisch (ohne die rote Farbe) und mikrozytisch (kleiner als normal). Bei einer Hämolyse (verstärkter Abbau von roten Blutkörperchen), tritt eine Gelbsucht auf, verursacht durch das Hämoglobin-Metabolit Bilirubin.