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Fluoxetin
Fluoxetin ist ein gegen Depressionen eingesetzter Arzneistoff (Antidepressivum) der Klasse der Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI).
Fluoxetin hat eine stimmungsaufhellende Wirkung und wird bei depressiven Erkrankungen, Zwangsstörungen und Bulimie eingesetzt.
Es war das erste Medikament der neuen Antidepressiva-Generation der SSRI und sorgte daher in den ersten Jahren nach seiner Markteinführung in den 1980ern für Furore. Seither gab es über 54 Millionen Verschreibungen.
Pharmakologie
Wirkmechanismus
Neben der Hauptwirkung, der Hemmung der Aufnahme von Serotonin aus dem synaptischen Spalt, besitzt Fluoxetin direkte Wirkungen an Serotonin-5-HT2C-Rezeptoren des Zentralnervensystems.
In sehr hohen Dosen kann Fluoxetin auch die Noradrenalin-Wiederaufnahme hemmen. Seine hemmende Wirkung auf Arzneistoff abbauende Enzymsysteme, wie z. B. CYP 2D6 und CYP 3A4, wird mit zahlreichen Arzneimittelwechselwirkungen in Verbindung gebracht.
Fluoxetin hat eine relativ lange Halbwertszeit von ca. 4?6 Tagen und sein aktiver Metabolit (Norfluoxetin) ca. 4?16 Tage. Dadurch verbleibt nach dem Absetzen noch über mehrere Wochen wirksame Substanz im Körper, die bei Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln berücksichtigt werden muss.
Absetzerscheinungen sind so jedoch auch relativ selten im Vergleich zu anderen SSRIs wie z. B. Paroxetin.
Fluoxetin ist u. a. in den Präparaten Fluctin® (Deutschland), Fluctine® (Schweiz) und Prozac® (USA, Großbritannien) enthalten. Es wurde von Lilly entwickelt und 1987 als das weltweit erste SSRI am Markt eingeführt. Lilly erwirtschaftete damit große Umsätze. Starke Verbreitung findet es u. a. in den USA, wo es rezeptfrei erhältlich ist, und in Großbritannien. In den USA werden die Prozac-Konsumenten auf 20 Millionen geschätzt, es wurde dort nach der Einführung 1987 als Wundermittel gefeiert und galt wegen seiner antriebssteigernden Wirkung als Yuppie-Droge.
Umweltschutz
Zur Zeit schlagen britische Umweltorganisationen Alarm, da Abwässer zunehmend mit Fluoxetin belastet würden. Dies könne bei Wasserorganismen in Zukunft unabsehbare Schäden hervorrufen, da auch Fische ein Serotoninsystem besitzen und dieses bei Fischen eine wichtige Rolle zum Beispiel beim Ablaichen spielt.
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