|
Patellarsehnenreflex
Der Patellarsehnenreflex (auch Kniesehnenreflex oder Quadricepsdehnungsreflex) ist ein monosynaptischer Reflex aus der Gruppe der Eigenreflexe.
Der Reflex wird durch einen leichten Schlag auf die Patellarsehne, der Ansatzsehne des Quadrizeps unterhalb der Kniescheibe (Patella), ausgelöst und führt zu einem Hochschnellen des Unterschenkels, also zu einer Streckung des Kniegelenks, ausgelöst durch die Kontraktion des Beinstrecker-Muskels (Musculus quadriceps femoris, kurz Quadriceps).
Dehnungsrezeptoren (sogenannte Muskelspindeln) im Quadriceps registrieren die Dehnung und melden sie an das Rückenmark. Beim Menschen ziehen die sensiblen Neurone (Afferenzen) zu den ersten beiden Lendensegmenten (L1 und L2), bei Haustieren nach L3-L6 (Fleischfresser L4 und L5).
Dort wird der Reiz über eine Synapse auf das Motoneuron|motorische Neuron (Efferenz) umgeschaltet. Dieses Neuron durchläuft den Plexus lumbalis und im Nervus femoralis zurück zum Muskel, wo eine Kontraktion des Quadriceps femoris ausgelöst wird.
Damit bei diesem Reflex nicht gleichzeitig der Reflex des Antagonisten (entgegenwirkenden Muskels) ausgelöst wird, hier der Beinbeuger (Musculus biceps femoris, auch Beinbizeps genannt) wirkt ein Hemmmechanismus: Das Axon des Neurons, das die auslösende Information ins Rückenmark leitet, ist verzweigt, es weist also eine Divergenz auf. Dabei läuft ein Ast des Axons zum motorischen Neuron des Quadriceps und der andere über eine Synapse, die mit einem hemmenden Neuron verknüpft ist, welche den Biceps femoris steuert. Das Aktionspotenzial, das vom Beintrecker (Quadriceps femoris) kommt, unterdrückt also gleichzeitig das des Beinbeugers (Biceps femoris).
Ein Ausbleiben des Reflexes spricht für eine Schädigung der jeweiligen Rückenmarkssegmente oder des Nervus femoralis.
|