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Reiz
Ein Reiz im Sinne der Neurobiologie kann beschrieben werden als eine überschwellige Depolarisation einer Zellmembran, die ein Aktionspotenzial auslöst, wobei die depolariserende Einwirkung in der Regel von außerhalb der Zelle auf die Zelle einwirkt.
Physikalische und chemische Gegebenheiten bezeichnet man als adäquate Reize, wenn sie an einem Rezeptor (z. B. in den Sinneszellen) Erregungen auslösen. Rezeptoren geben auf einen Reiz hin Signale, die (z. B. als Aktionspotenziale) transportiert werden können. Falls diese Signale Empfindungen in uns auslösen, indem sie uns als Teil unserer Sinne bewusst werden, spricht man von Wahrnehmung.
Lebewesen reagieren sowohl auf äußere (aus der Umwelt stammende) als auch auf innere (d. h. durch den Organismus selbst ausgelöste) Reize. Auf einen adäquaten Reiz folgt eine Reaktion (die allerdings durchaus durch nachfolgende Verschaltungen gehemmt werden kann; vergl. hierzu auch: Reizfilterung). Dieser Grundsatz ermöglicht die Interaktion zwischen den Teilsystemen eines Lebewesens sowie zwischen Lebewesen und Umwelt. Bei Tieren wird eine Sinneszelle angesprochen, die über Synapsen mit einem zentralen oder dezentralen Nervenknoten verbunden ist. In diesem wird der Reiz verarbeitet und führt evtl. zu einer Reaktion.
Bei Pflanzen erfolgt die Signalweiterleitung fast ausschließlich chemisch, hier ist vor allem das Licht ein sehr wichtiger Reiz, aber auch die Temperatur, chemische Stoffe, Gravitation u. a. Einflüsse führen zu Reaktionen. Bei der Verarbeitung können unterschiedliche Reize aufeinander einwirken. Allerdings führt ein Reflex immer zu einer unwillkürlichen Reaktion ohne Einwirkungsmöglichkeit.
Die Wahrnehmung ist an Spektrum und Intensität der benötigten Reize angepasst (z. B. Hörschwelle). So kennt der Mensch folgende Sinne und die dazugehörigen Reize:
- Tasten (Haut) - Druck/Berührung, Temperatur
- Schmecken (Zunge) - Salzig, Sauer, Süß, Bitter
- Riechen (Nase) - Duftmoleküle (hat auch Anteil am Geschmackssinn)
- Sehen (Augen) - Helligkeit und Farbe
- Hören (Ohren) - Schallwellen
Allerdings existieren darüber hinaus noch unzählige andere Reiz-Qualitäten wie z. B. Magnetismus und Ultraschall, die der Mensch nicht wahrnehmen kann.
Sozialer Reiz
Als sozialer Reiz wird in der Sozialpsychologie ein Reiz bezeichnet der von unterschiedlichen sozialen Gruppen anders wahrgenommen wird. Bekanntes Beispiel: Ein Geldstück wird von ärmeren Menschen in der Regel physisch größer wahrgenommen.
Begriffsabgrenzung: Reiz und Erregung
Ein Reiz (z. B. Wärme, Druck, Schmerz etc.) ist eine äußere Einwirkung, die zum Beispiel in der Haut durch Sinneszellen (Rezeptoren) aufgenommen wird. Ein Reiz bewirkt an den nachgeschalteten Nervenzellen die Entstehung elektrischer Impulse, die als Erregung bezeichnet werden. Zur Erregungsbildung im Herzen und der Erregungsweiterleitung durch die Fasern des Erregungsleitungssystems ist jedoch kein Reiz notwendig. Es werden immer nur die elektrischen Impulse (nicht der Reiz selbst!) von den Fasern weitergeleitet.
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