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Liquor cerebrospinalis

Der Liquor cerebrospinalis (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) ist eine Körperflüssigkeit, die mit der interstitiellen Flüssigkeit des Gehirns in Verbindung steht und daher auch in der Zusammensetzung sehr ähnlich ist.

Zusammensetzung

Normaler Liquor ist wasserklar und farblos und enthält nur sehr wenige Zellen. Die meisten davon sind Leukozyten (bis zu 3 pro ml Liquor) und in seltenen Fällen auch Monozyten. Der Eiweißgehalt ist in etwa 0,15 bis 0,45 Gramm je Liter Liquor. Der normale Zuckergehalt beträgt 50 bis 70 Prozent des Blutzuckerwertes.

Man unterscheidet einen äußeren Liqorraum von einem inneren Liquoraum

Äußerer Liquorraum

Das im Wirbelkanal (Canalis vertebralis) liegende Rückenmark sowie das im Schädel (Cranium) liegende Gehirn werden von 2 weichen (Pia mater und Arachnoidea) sowie einer harten Hirn- bzw. Rückenmarkshaut (Dura mater) umgeben. Zwischen den beiden weichen Hirnhäuten gibt es einen Spalt, den sog. Subarachnoidalraum, durch den der Liquor cerebrospinalis zirkuliert.

Innerer Liquorraum

Im Rückenmark stellt der Zentralkanal (Canalis centralis) ein Überbleibsel des Lumens des embryonalen Neuralrohrs dar, der aber für den Abfluss des Liquors keine Rolle mehr spielt. Ein häufig vorkommender Verschluss des Zentralkanals bleibt deshalb auch immer ohne Folgen.

Im Gehirn entsteht aus dem Lumen des Neuralrohrs ein hintereinandergeschaltetes Liquorbildungs- und Transportsystem in Form von vier Ventrikeln (s.u.).

Ventrikelsystem

Das Gehirn besitzt vier Hohlräume (Ventrikel):
  • zwei Seitenventrikel (Ventriculi laterales) im Großhirn (Telencephalon)
  • einen dritten Ventrikel (Ventriculus tertius) im Diencephalon (Zwischenhirn)
  • einen vierten Ventrikel (Ventriculus quartus) im Rhombencephalon (Rautenhirn)
Die beiden Seitenventrikel stehen über das Foramen interventriculare (Foramen Monroi) mit dem dritten in Verbindung. Von dort zieht der Aquädukt (Aquaeductus mesencephalicus) zum 4. Ventrikel der sich in den Zentralkanal des Rückenmarks fortsetzt. Diese Hohlräume stammen vom Lumen des Neuralrohrs, aus dem das Gehirn entsteht. Das Ventrikelsystem steht zudem über zwei Aperturae laterales (Foramina Luschkae) sowie einer Apertura mediana (Foramen Magendi) mit dem Subarachnoidealraum, dem äußeren Liquorraum in Verbindung.

Liquorbildung

Der Liquor wird größtenteils in den Ventrikeln von den speziell differenzierten Epithelzellen des Plexus choroideus gebildet. Inwieweit
Ependymzellen an der Sekretion beteiligt sind ist noch Gegenstand aktueller Forschung.

Liquorresorption

Da täglich etwa 500-1000 ml Liquor gebildet wird, muss dieser auch wieder resorbiert werden, das sonst der Hirndruck kontinuierlich ansteigen würde. Hierfür sind Ausstülpungen der Arachnoidea verantwortlich, die in die venösen Blutleiter der Dura mater ragen und Arachnoidalzotten (Pacchioni-Granulationen, Granulationes arachnoidales) genannt werden.

Weiterhin bewegt sich der Liquor über Ausstülpungen der Dura mater entlang der Hirnnerven in die Peripherie, wo er durch das Lymphsystem resorbiert werden kann.

Funktion des Liquors

Die Hauptfunktion des Liquors besteht in der Polsterung des Gehirns und des Rückenmarks.
Ernährungsfunktion und Beteiligung an Signalkaskaden sind umstritten und ebenfalls Gegenstand aktueller Forschung.

Diagnostik

Liquor kann zu diagnostischen Zwecken durch eine Punktion des Rückenmark kanals gewonnen werden (Lumbalpunktion). Eine solche Punktion wird z.B. bei Verdacht auf virale oder bakterielle Infekte des Gehirns oder der Hirnhäute sowie Subarachnoidalblutungen durchgeführt. Entzündungen des Gehirngewebes oder der Hirnhäute (Meningitis) verändern die Liquor-Zusammensetzung: Die Zellzahl nimmt zu, Eiweißkonzentration steigt an, Bakterien lassen sich nachweisen.

Wenn Tumorzellen im Liquor nachweisbar sind, ist die ein Hinweis für einen Tumorbefall der Hirnhäute (= Meningen). Man spricht dann von einer Meningeosis carcinomatosa (sprich: karzionomatosa), oder speziell bei Leukämien Meningeosis leukaemica.


Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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