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Fazialislähmung
Eine Fazialislähmung oder auch Fazialisparese betrifft die vom Nervus facialis (7. Hirnnerv) versorgte Gesichtsmuskulatur. Man unterscheidet die periphere und die zentrale Lähmung.
Periphere Fazialislähmung
Bei der peripheren Lähmung gibt es eine Reihe von Ursachen, die den Nerven im Verlauf schädigen können.
Ursachen
Bei der sogenannten idiopathischen Lähmung (auch Bell-Parese genannt) kommt es vermutlich zu einer Schwellung des Nerves im Fazialiskanal, wodurch der Nerv geschädigt wird, sich jedoch in den allermeisten Fällen wieder rasch erholt. Diese Form ist beim Menschen und bei Haushunden beschrieben.
Des Weiteren kann der Nerv durch Infektionen im Mittelohr sowie durch Borrelien und andere Erreger geschädigt werden. Auch andere entzündliche Prozesse können Ursache einer peripheren Fazialislähmung sein, z. B. beim Melkersson-Rosenthal-Syndrom.
Eine dritte Ursache sind mechanische Schäden (Trauma), da der Nerv im Masseterbereich direkt unter der Haut liegt und somit durch Druck von außen (z. B. langes Liegen auf der Seite bei Narkosen oder unter Alkohol, zu enges Zaumzeug bei Hauspferd|Pferden) geschädigt werden kann. Mechanische Schäden können auch durch Oberkieferfrakturen oder zum Beispiel eine Hieb- bzw. Schnittwunde bei der Mensur ausgelöst werden.
Symptome
- Geschmacksstörung
- Gesichtsmuskellähmung (Bell-Phänomen)
- Minderung der Speichelfluss
- Minderung des Tränenfluss
- Stapedius Muskel dadurch "zu laut" Hören (Hyperakusis)
Die periphere Lähmung äußert sich durch den Totalausfall der mimischen Muskulatur einer Seite:
Hängender Mundwinkel, Unfähigkeit die Stirn zu runzeln, fehlender Lidschluss und Mimik. Bei Tieren kommt es auch zu einem Herabhängen des Ohrs. Mechanische Schäden betreffen aber meist nur die Rami buccales, so dass Lidschluss und Ohrmotorik erhalten bleiben. Infolge des erhöhten Tonus der anderen Seite kommt es dabei zu Gesichtsverzerrungen, so dass die eigentlich gesunde Seite auf den ersten Blick als erkrankte erscheint.
Bei Nervenschäden vor dem Abgang des Nervus intermedius treten neben den motorischen Ausfällen auch Störungen der Tränensekretion (Nervus petrosus major), der Speichelsekretion (Chorda tympani) und des Geschmacks (Chorda tympani) auf. Wird auch der Nervus stapedius geschädigt, so kommt es auch zu einer Beeinträchtigung des Gehörsinns.
Die Prognose ist je nach Ursache bei richtiger Therapie zumeist gut.
Zentrale Fazialislähmung
Ursache einer zentralen Fazialisparese ist eine Erkrankung im Gehirn - zum Beispiel eine Blutung, ein Schlaganfall oder eine Enzephalitis des Stammhirns.
Bei der zentralen Lähmung sind Stirnäste des Nerves (Rami frontales, bei Tieren als Nervus auriculopalpebralis bezeichnet) nicht mitbetroffen. Die Stirn kann noch gerunzelt werden, der Lidschlussreflex ist vorhanden. Dies resuliert daraus, dass der Nucleus Kern dieser Fazialisanteile aus beiden Großhirnhälften Impulse empfängt und somit der einseitige Ausfall von der anderen Seite kompensiert wird.
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