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Apraxie
Als Apraxie (griechisch) bezeichnet man eine Störung der Ausführung willkürlicher, zielgerichteter und geordneter Bewegungen bei intakter motorischer Funktion. Es liegt weder eine Lähmung noch eine Ataxie vor. Unwillkürliche Bewegungen können koordiniert ausgeführt werden. Betroffen ist die Mimik (Apraxie des Gesichts), die Sprache (Apraxie der Sprechwerkzeuge) und/oder die Gestik bzw. der Gebrauch von Werkzeugen (Extremitäten-Apraxie).
Ursachen für diese Erkrankung sind Schädigungen des Gehirns jeder Art, meist der sprachdominanten, also der linken Großhirn-Hemisphäre. Am häufigsten ist die Ursache ein Schlaganfall. Andere wichtige Ursachen sind ein Hirntumor, Multiple Sklerose, Enzephalitis, Alkoholismus u.a.).
Formen der Apraxie
Die Unterscheidung der verschiedenen Apraxie-Formen ist umstritten.
Hier wird ein gestörtes Handlungskonzept angenommen, das es verunmöglicht Einzelbewegungen zu einer Handlung zusammenzusetzen. Beispielsweise ist der Betroffene trotz völlig intakter Muskulatur und Bewegungskoordination nicht in der Lage, einen Schlüssel aus der Tasche zu ziehen und ins Schlüsselloch zu stecken. Er versucht beispielsweise zuerst irgendetwas ins Schlüsselloch zu stecken, sucht dann den Schlüssel, findet aber die Tasche nicht usw.. Patienten mit dieser Störung sind oft auch nicht in der Lage, sich korrekt anzuziehen, ziehen beispielsweise die Unterhose über die Straßenhose.
Die Störung ist sehr alltagsrelevant und führt zu einer erheblichen Behinderung.
Hier kommt es zu falschen Ausdrucksbewegungen, Gesten, Ausdrucksformen werden falsch verwendet. Sichtbar wird diese Apraxie-Form vor allem bei der Aufforderung zum pantomimischen Imitieren, z. B. auch in der Physiotherapie. Auf der anderen Seite kommt es zu Perseverationen. Der Betroffene wiederholt immer wieder dieselben Handlungsabläufe, die er einmal erfasst hat.
Durch sensorische Rückkopplung gelingt meist eine ausreichende Kompensation dieser Störung, so dass sie meist nicht alltagsrelevant ist.
- Seltenere und umstrittene Formen von Apraxie
Symptome der Apraxie
Apraxien der Gesichtsmuskulatur können zu einer Störung des willkürlichen Augenschlusses führen oder zu einer Störung bei dem korrekten Einsatz der Sprechmuskulatur als Zungenapraxie oder Sprechapraxie. Bei letzterer ist der Übergang zu einer motorischen Broca-Aphasie ein fließender.
Bei einer frontalen Gangapraxie stolpern die Betroffenen über ihre eigenen Füße, gehen breitbeinig und unsicher. Wenn man ihnen dann eine leichte Führung gibt, zum Beispiel auch durch ein Hilfsmittel wie einen Rollator, gehen sie nicht selten fast normal.
Typisch für apraktische Störungen sind verplumpte Bewegungen. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, zwischen den Objekten und ihren eigenen Körperteilen zu unterscheiden. Sie versuchen beispielsweise, statt dem Schlüssel ihren Finger ins Schlüsselloch zu stecken, oder sich mit dem Finger statt mit der Zahnbürste die Zähne zu putzen.
Reflexbewegungen, lange angelernte Bewegungen wie z. B. Hände drücken, Ausdrucksbewegungen wie Lachen und Weinen und Mitbewegungen wie z. B. das Mitschwingen der Arme beim Gehen, bleiben meist erhalten.
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