Als Anaesthesia dolorosa werden oft quälende Dauerschmerzen bzw. spontane Anfallsschmerzen in einer Körperregion bezeichnet, die ansonsten durch den Ausfall der Oberflächensensibilität bestimmt ist.
Dieses Schmerzbild kann im Sinne von Deafferenzierungsschmerzen vor allem nach frischen Verletzungen des Nervensystems wie einer Hinterstrangdurchtrennung oder einem Abriss einer Hinterwurzel wie auch als Komplikation der Behandlung einer Trigeminusneuralgie mittels perkutaner Radiofrequenz-Thermokoagulation des Ganglion Gasseri auftreten. Diese sog. Thermorhizotomie wird heutzutage v.a. als Alternative zu einer neurovaskulären Dekompression bei jenen Patienten eingesetzt, die ein zu hohes Operationsrisiko aufweisen.
Auch die postherpetische Neuralgie vor allem bei über 60-Jährigen ist durch diese brennenden Sensationen, oft verbunden mit einer Allodynie (Berührungsempfindlichkeit) gekennzeichnet.
Die Schmerzqualität wird meist als brennend bezeichnet, so als ob man mit kochendem Wasser übergossen worden sei. Pathophysiologisch ist eine zentrale Sensibilisierung im Rückenmark als sog. "wind up"-Phänomen anzunehmen, bei dem so genannte multirezeptive WDR-Neuron eine wichtige Rolle spielen und zu funktionellen und strukturellen Veränderungen des gesamten Nozizeption|nozizeptiven Systems führen.
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