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Tonsillektomie

Tonsillektomie bezeichnet die vollständige chirurgische Entfernung der Tonsilla Gaumenmandeln (Tonsilla palatina).

Die Tonsillektomie erfolgt in Deutschland stets stationär mit einem Klinikaufenthalt von fünf bis acht Tagen. Üblicherweise wird der Eingriff unter Vollnarkose vorgenommen.

Die Operation selbst dauert rund 15 Minuten. Die Mandeln werden mittels chirurgischer Instrumente aus ihrem Bett entfernt, auftretende Blutungen während der Operation gestillt, teils durch Elektrokoagulation, teils durch chriurgische Nähte oder Umstechungen.

Sänger oder andere Personen, die ihre Stimme beruflich einsetzen, sollten den Arzt vor der Operation darauf hinweisen, damit die Mandeln streng an ihren Kapseln entfernt werden, umliegendes Gewebe so wenig wie möglich beeinträchtigt wird und die Wunde mit überstehenden Schleimhautresten vernäht werden kann, um die Wundbetten zu verkleinern.

Indikation

Die Tonsillektomie ist erforderlich, wenn es zu regelmäßigen antibiotikapflichtigen Mandelentzündungen kommt (drei bis sechs Mal im Jahr), oder wenn die Mandeln aufgrund einer chronischen Entzündung einen Infektionsherd bilden. Ferner kann bei stark vergrößerten Mandeln, welche die Atmung behindern, eine Tonsillektomie erforderlich sein.

Bei Kindern zwischen dem 4. und 10. Lebensjahr, die nur wegen übergroßer Tonsillen mit Atembehinderung operiert werden sollen, ist alternativ zur vollständigen Tonsillektomie auch eine sogenannte Tonsillotomie möglich, die mit dem Laser durchgeführt wird.

Während in den 1960er Jahren die Gaumenmandeln bereits im Kindesalter beinahe routinemäßig entfernt wurden, wird die Indikation heute wesentlich strenger gestellt. Es ist inzwischen gesicherte Erkenntnis, dass die Tonsillen ein hilfreicher Bestandteil des Immunsystems sind, wobei diese Funktion im Erwachsenenalter deutlich eingeschränkt ist. Es sollte daher eine Tonsillektomie möglichst nicht vor dem 6. Lebensjahr durchgeführt werden, auch unter dem Aspekt der möglichen Nachblutung.

Komplikationen

Eine häufige Komplikation nach einer Tonsillektomie ist die Nachblutung. Sie trifft in 1-6% der Fälle auf, am häufigsten am 1. oder 2. Tag nach der Operation, sowie am 5. oder 6. postoperativen Tag. Meist sind die Blutungen an sich nicht übermäßig gefährlich, müssen aber, da sich die Blutungen in den Atemwegen abspielen, rasch und zuverlässig - meist operativ in Narkose - versorgt werden. Deswegen wird in den meisten Fällen ein sechstägiger Klinikaufenthalt nach dem Eingriff empfohlen. Das Risiko sollte vor einer Operation mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Es gibt in äußerst seltenen Fällen auch heftigste und lebensgefährliche Blutungen, selbst Wochen nach dem Eingriff. Auch diese Blutungen können in der Regel beherrscht werden.

Nachsorge

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ist mit einer Arbeitsunfähigkeit von ein bis zwei Wochen zu rechnen. Während dieser Zeit sollte der Patient sich schonen und auf körperliche Betätigung verzichten, da diese den Blutdruck steigern und somit die Gefahr einer Nachblutung erhöhen würde.

Mit Schmerzen ist bei Erwachsenen innerhalb der ersten zwei Wochen nach Entfernung der Tonsillen zu rechnen. Die Intensität der Schmerzen ist hauptsächlich abhängig von der Heftigkeit und Häufigkeit präoperativer Mandelentzündungen und der mit diesen einhergehenden Verkrustungen und Verwundungen im Rachenbereich. Die Schmerzen können mit Wirkstoffen wie Metamizol (z. B. Novalgin) oder Diclofenac (z. B. Voltaren) gelindert werden, auf keinen Fall sollten allerdings acetylsalicylsäurehaltige Schmerzmittel (z. B. Aspirin) eingesetzt werden, da diese durch ihre gerinnungshemmende Wirkung die Gefahr einer Nachblutung erhöhen.

Innerhalb der ersten zwei postoperativen Wochen sollte auf jegliche Art von sauren, scharfen, harten und heißen Speisen verzichtet werden, da diese starke Schmerzen verursachen können. Auch Fruchtsäuren sollten gemieden werden, besonders aggressiv sind Tomaten und Bananen (!). Apfelmus ist im allgemeinen gut verträglich. Bei Getränken sollten kalte Getränke bevorzugt werden, kohlensäurehaltige Getränke können ebenfalls ein starkes Brennen an der Wunde verursachen.

Alternativen

Es existieren auch alternative moderne Operationsverfahren teils mit Laser, teils mit verschiedenen thermischen Schneideverfahren, wobei wesentliche Vorteile - insbesondere eine erniedrigte Nachblutungsrate - bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte. In medizinischen Fachblättern wird dies kontrovers diskutiert.

Die Tonsillektomie ist der häufigste Routineeingriff im operativen HNO-Bereich, und eine der am häufigsten durchgeführten geplanten Operationen überhaupt.

Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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