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Hymen

Der Hymen (umgangssprachlich auch das Hymen) oder  "Jungfernhäutchen'' ist eine dünne häutige Membran, die die Vaginalöffnung teilweise verschließt.

Entwicklung

In den frühen Stadien der fetalen Entwicklung weist die weibliche Vagina keinerlei Öffnung auf. Der Hymen entwickelt sich aus der dünnen Gewebeschicht, die die Scheide vom Sinus urogenitalis trennt, stammt ebenso wie der untere Anteil der Vagina von den Sinovaginalhöckern ab und besteht aus Zellen des Sinus wie der Vagina. Der Hymen öffnet sich normalerweise schon vor der Geburt. Größe und Form desselben unterscheiden sich von Frau zu Frau sehr stark.
Einige der üblichsten Formen sind:
  • Annular: der Hymen bildet einen Ring um die Vaginalöffnung.
  • Septal: der Hymen bildet ein oder mehrere Gewebebänder über die Vaginalöffnung.
  • Cribriform: der Hymen erstreckt sich über die gesamte Vaginalöffnung, weist aber viele Löcher auf.
  • Parous Introitus: bezieht sich auf die Öffnung, die nach der Geburt eines Kindes verbleibt, und bezeichnet lediglich Reste des Hymens an den Seiten der Vaginalöffnung.
Nur in sehr seltenen Ausnahmefällen ist die Vaginalöffnung als eine besondere Form einer Gynatresie völlig vom Hymen verschlossen, was der Mediziner als Hymenalatresie oder Atresia hymenalis (engl.: imperforate hymen oder hymenal atresia) bezeichnet. Da in diesem Falle nach Einsetzen der Menstruation|Regelblutung das Menstruationsblut nicht abfließen kann, kommt es hier zur Bildung eines sog. Hämatokolpos oder Hämatometra - die Scheide bzw. die Gebärmutter sind dabei voller Blut - was einen chirurischen Eingriff erfordert, um eine ausreichend große Scheidenöffnung zu bilden.

Defloration

Da der Hymen in der Regel beim ersten Geschlechtsverkehr, der Defloration, einreißt, wird sein Unbeschädigtsein in Kulturen, die auf die weibliche Keuschheit bis zur Ehe großen Wert legen, als Beleg für die Jungfräulichkeit und für Reinheit gewertet.

Der Hymen kann allerdings auch durch normale körperliche Betätigungen wie Radfahren, Gymnastik, durch Stürze oder Selbstbefriedigungspraktiken beschädigt oder eingerissen werden.

Ob das Hymen einer menstruierenden Frau durch die Verwendung von Tampons reißen kann ist umstritten. Andererseits gibt es auch Frauen, bei denen der Hymen durch Geschlechtsverkehr nicht reißt, andere werden bereits ohne Hymen oder mit einem geschlossenen Hymen (Hymen imperforatus) geboren.

In anderen Fällen ist der Hymen so stabil, dass eine chirurgische Öffnung notwendig wird, um der Frau den schmerzfreien Geschlechtsverkehr zu ermöglichen. Eine solche operative Hymenentfernung wird als Hymenektomie bezeichnet. Aufgrund dieser Vielfalt und der Spannbreite der anatomischen Variationen kann das Hymen korrekterweise nicht als Beweis für oder gegen Jungfräulichkeit gewertet werden.

Auch eine chirurgische Wiederherstellung des Hymens ist möglich (z. B. um die Jungfräulichkeit vorzutäuschen), diese wird als Hymenalrekonstruktion bezeichnet. Diese Methoden wird einerseits im islamischen Raum verwendet, wo die Jungfräulichkeit einer Frau ein sehr hohes Gut ist. Andererseits wird das Jungfernhäutchen auch gern bei Mädchen und jungen Frauen wiederhergestellt, welche ihre Liebesdienste gegen Entgelt anbieten. Hintergrund: Für die Entjungfernung einer Frau muss der Mann meist einen deutlich höheren Preis bezahlen. Weiterhin gehen viele Männer davon aus, dass sie sich bei einer Jungfrau nicht mit AIDS anstecken können, da diese ja noch nicht damit infiziert sei.


Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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