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Abhängige Persönlichkeitsstörung
Die abhängige, auch depedente oder 'asthenische Persönlichkeitsstörung (scherzhaft auch Clint-Eastwood-Syndrom' genannt,) ist geprägt von überstarken Trennungsängsten, klammerndes Verhalten, geringes Selbstbewusstsein, depressive Grundstimmung sowie wenig Durchsetzungsvermögen und kaum Eigeninitiative. Betroffene fühlen sich schwach, hilflos und inkompetent, weswegen sie häufig ihre Mitmenschen für sie entscheiden lassen. Anderen gegenüber erscheinen sie passiv, unterwürfig und anhänglich. Ihre eigene Meinung äußern sie oft nicht, aus Angst verlassen zu werden. Es wird von weniger als 1% Betroffenen in der Bevölkerung ausgegangen.
In der ICD-10 werden zwei unterschiedlich ausgeprägte Formen geistiger und körperlicher Schwächezustände der Neuroasthenie unterschieden. Erstere sind gekennzeichnet durch vermehrt berichtet Müdigkeit nach geistigen Anstrengungen, die häufig verbunden ist mit Konzentrationsschwierigkeiten sowie einer abnehmender Arbeitsleistung oder Effektivität bei der Bewältigung täglicher Aufgaben. Bei der zweiten Form kommt es zum Schwäche-Erleben bereits nach den geringsten Anstrengungen, das begleitet wird von einer Reihe weiterer körperlicher Beschwerden, vor allem muskuläre und andere Schmerzen.
Desweiteren wird zwischen zwei verschiedenen Interaktionsmustern innerhalb der depedenten Persönlichkeitsstörung unterschieden:
: Die stärker mit Anstrengungen verknüpfte Variante, ist vor allem lebhaft, sozial angepasst und charmant. Neigungen zu dramatischer Gefühlsbetonung ist vorhanden.
: Diese Variante zeichnet sich durch Unterwürfigkeit, Zärtlichkeitsbedürfnis und geringer Anpassung aus.
Klassifizierung nach ICD und DSM
ICD-10
A. Die allgemeinen Kriterien für eine Persönlichkeitsstörung (F60) müssen erfüllt sein. Mindestens vier der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen vorliegen:
- Ermunterung oder Erlaubnis an andere, die meisten wichtigen Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen
- Unterordnung eigener Bedürfnisse unter die anderer Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht, und unverhältnismäßige Nachgiebigkeit gegenüber deren Wünschen
- Mangelnde Bereitschaft zur Äußerung selbst angemessener Ansprüche gegenüber Personen, von denen man abhängt
- Unbehagliches Gefühl, wenn die Betroffenen alleine sind, aus übertriebener Angst, nicht für sich alleine sorgen zu können.
- Häufiges Beschäftigtsein mit der Furcht, verlassen zu werden und auf sich selber angewiesen zu sein
- Eingeschränkte Fähigkeit, Alltagsentscheidungen zu treffen, ohne zahlreiche Ratschläge und Bestätigungen von anderen.
Persönlichkeitsstörung mit folgenden Merkmalen:
- Überlassung der Verantwortung für wichtige Bereiche des eigenen Lebens an andere.
- Unterordnung eigener Bedürfnisse unter die anderer Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht, und unverhältnismäßige Nachgiebigkeit gegenüber den Wünschen anderer.
- Mangelnde Bereitschaft zur Äußerung angemessener Ansprüche gegenüber Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht.
- Selbstwahrnehmung als hilflos, inkompetent und schwach.
- Häufige Ängste vor Verlassenwerden und ständiges Bedürfnis, sich des Gegenteils zu versichern; beim Alleinsein sehr unbehagliche Gefühle.
- Erleben von innerer Zerstörtheit und Hilflosigkeit bei der Beendigung einer engen Beziehung.
- Bei Mißgeschick neigen diese Personen dazu, die Verantwortung anderen zuzuschieben.
Im DSM-IV wurden folgende diagnostische Kriterien für die Dependente Persönlichkeitsstörung entwickelt (FN01):
Ein tiefgreifendes und überstarkes Bedürfnis, versorgt zu werden, das zu unterwürfigem und anklammerndem Verhalten und Trennungsängsten führt. Der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter, und die Störung zeigt sich in verschiedenen Situationen. Mindestens fünf der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein:
- hat Schwierigkeiten, alltägliche Entscheidungen zu treffen, ohne ausgiebig den Rat und die Bestätigung anderer einzuholen,
- benötigt andere, damit diese die Verantwortung für seine/ ihre wichtigsten Lebensbereiche übernehmen,
- hat Schwierigkeiten, anderen Menschen gegenüber eine andere Meinung zu vertreten, aus Angst, Unterstützung und Zustimmung zu verlieren. Beachte: hier bleiben realistische Ängste vor Bestrafung unberücksichtigt,
- hat Schwierigkeiten, Unternehmungen selbst zu beginnen oder Dinge unabhängig durchzuführen (eher aufgrund von mangelndem Vertrauen in die eigene Urteilskraft oder die eigenen Fähigkeiten als aus mangelnder Motivation oder Tatkraft),
- tut alles Erdenkliche, um die Versorgung und Zuwendung anderer zu erhalten bis hin zur freiwilligen Übernahme unangenehmer Tätigkeiten,
- fühlt sich alleine unwohl oder hilflos aus übertriebener Angst, nicht für sich selbst sorgen zu können,
- sucht dringend eine andere Beziehung als Quelle der Fürsorge und Unterstützung, wenn eine enge Beziehung endet,
- ist in unrealistischer Weise von Ängsten eingenommen, verlassen zu werden und für sich selbst sorgen zu müssen.
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