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Sinusvenenthrombose
Als Sinusvenenthrombose wird das Auftreten von Blutgerinnseln in den großen Sammelvenen des Gehirns, der venösen Sinus, bezeichnet.
Sinusvenenthrombosen sind eine seltene, aber gefürchtete Ursache von Infarkten (Schlaganfällen) des Gehirns; im Verhältnis zu den Arterienverschlüssen sollen sie 60 x seltener auftreten. Sie führen in ca. 20 % zum Tode. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.
Ursachen
Sinusvenenthrombosen werden gelegentlich durch eitrige Infektionen im Gesichtsbereich, Nasennebenhöhlenvereiterung oder Meningitis verursacht. Erkrankungen mit gesteigerter Blutgerinnung (Polycythämie, Antithrombinmangel u.v.a.) können eine Rolle spielen. Schwangere tragen ein erhöhtes Risiko. Einige Medikamente wie Kontrazeptiva und Kortikoide sind ebenfalls nachteilig.
Symptome
Die Symptome einer Sinusvenenthrombose sind mehrdeutig:
Kopfschmerzen, epileptische Anfälle und Wesensveränderungen sowie in fortgeschrittenen Stadien Lähmungen, Sehstörungen und Bewusstseinseintrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit können auch bei anderen Erkrankungen beobachtet werden. Bei einer entzündliche Mitbeteiligung des Sinus cavernosus (etwa bei Sinusitis, Meningitis oder zunächst banal erscheinenden Entzündungen im Augen- oder Gesichtsbereich) besteht meist zusätzlich hohes Fieber.
- Frühzeichen sind Kopfschmerzen, epileptische Anfälle, Psychotische Symptome, Wesensveränderungen.
- Im Vollbild treten Lähmungen, Sehverlust, Gefühlsstörungen und Bewusstseinseintrübung auf.
- Spätfolgen sind Hirndruck und Tod durch Ausfall des Großhirnes.
Diagnostik
Der klinische Verdacht auf eine Thrombose kann durch eine Bestimmung des D-Dimer-Spiegels im Blutserum erhärtet werden. In der Computertomographie oder Kernspintomographie sind Infarktzonen und Blutungen erkennbar, die nicht den bekannten arteriellen Versorgungsgebieten entsprechen.
Manchmal können die Gerinnsel auch selbst sichtbar gemacht werden. Die Abbildung zeigt eine kontrastverstärkte T1w-gewichtete Kernspintomografie. Der im Bild links gelegene Blutleiter ist gegenüber dem normalen Sinus rechts aufgetrieben und enthält geronnenes, grau dargestelltes Blut, während die normalen Venen nur weißes Kontrastmittel enthalten.
Therapie
Heparin in hoher Dosierung, später dann oral anwendbare Gerinnungshemmer wie Phenprocoumon oder Warfarin; Hirndruckvorbeugung, Sedativa und Antikonvulsiva bei Anfällen. Die Auflösung oder chirurgische Entfernung der Thromben ist nur in seltenen Fällen möglich.
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