Retroperitonealfibrose
Die Retroperitonealfibrose (retroperitoneale Fibrose), auch Morbus Ormond oder Ormond-Syndrom genannt, im angloamerikanischen Schrifttum auch Albarran-Ormond Syndrome bezeichnet eine langsam zunehmende Bindegewebsvermehrung zwischen und unterhalb der Nieren, d.h. zwischen dem hinteren Bauchfell und der Wirbelsäule.
Unter ca. 200 000 Deutschen findet man einen Erkrankungsfall. Ältere Personen und Männer sind relativ häufiger betroffen.
Erstbeschreiber war 1905 der kubanische Urologe Joaquin Alberran (1860 - 1912). Allgemein bekannt wurde die Erkrankung jedoch erst mit einer Publikation des US-amerikanischen Urologen John Kelso Ormond 1948.
Häufig sind die Harnleiter (Ureteren) bei dieser Fibrosierung mitbetroffen und es kommt zum Rückstau des Urins in die Niere, was zu verschiedenen Komplikationen und im fortgeschrittenen Stadium zu einer Hydronephrose führen kann. Auch Blutgefäße in diesem Gebiet werden erfasst.
Eine Retroperitonealfibrose entsteht nach Bestrahlungen, Tumoren, Entzündungen und Verletzungen. In ca. 70 % wird jedoch keine Ursache gefunden, es handelt sich dann um eine idiopathische Retroperitonealfibrose: Morbus Ormond im engeren Sinne. Es werden autoimmune Mechanismen als Ursache diskutiert; Patienten mit anderen Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes oder Hashimoto-Thyreoiditis haben häufiger M. Ormond als andere Personen.
Die Diagnose gelingt mit Bildgebendes Verfahren|bildgebenden Verfahren, vor allem Sonografieund Computertomografie. Therapeutisch werden Korikosteroide versucht oder eine operative Freilegung der Ureteren. Die Erkrankung ist nur sehr selten tödlich.