Katzenjammer
Der Katzenjammer (Studentensprache, Goethezeit) bezeichnet:
- den '''Kater''' nach Rausch - durch Alkoholgenuss mit Übelkeit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und Gemütsverstimmung und Niedergeschlagenheit;
- die Ernüchterung nach überschwänglicher Freude.
- auch Gewissensqualen, Reue
Abgeleitet ist er von dem - an Babygeschrei erinnernden - durchdringenden balzenden Miauen der Hauskatzen (''vgl.'' Katzenmusik).
Die lateinische Entsprechung, über die der Katzenjammer in die medizinische Fachsprache Eingang gefunden hat, heißt crapula, was in der Übersetzung eben auch ''Rausch'' bedeutet.
Das Wort gehört zu den Tiervergleichen wie Löwenmähne, Bärenhunger, Schweinsgalopp, Bienenfleiß, Sauwetter, Hundstag, Affenschande.
Im 19. Jahrhundert hat der Dichter Felix Schlögl (1821-1892) den Katzenjammer in seinem Gedicht Aschermittwoch beschrieben: ''Heute ist der süße Rausch verflogen; der Katzenjammer ist geblieben. Der Katzenjammer! Es gibt verschiedene Stadien dieses Zustandes und auch zweierlei Arten desselben. Der sozusagen leibliche Katzenjammer ist bald zu heilen. In der Volksapotheke ist hiefür der Gebrauch des "Haarauflegens" ein beliebtes und meist auch untrügliches Mittel. Dieses Haarauflegen variiert nun wieder in den Nuancen der dazu verwendeten Säure und richtet sich nach dem habituellen Geschmacke, dem Bildungsgrade und den Geldmitteln des betreffenden Patienten.''
Bereits im Handbuch der Drogisten-Praxis, Band 25: Erster Theil von 1893 wird als ein Verwendungszweck für Salmiakgeist angegeben:''...Medizinisch innerlich in kleinen Gaben (6-10 Trpf.) in ½ Glas Wasser gegen Trunkenheit und Katzenjammer...''