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Achalasie
Als Achalasie wird generell eine Funktionsstörung jener Anteile der glatten Muskulatur von Hohlorganen bezeichnet, die eine Verschlussfunktion ausüben.
Definition
Im Allgemeinen wird damit die Unfähigkeit des unteren Ösophagussphinkters bezeichnet, sich für den Durchtritt eines Bissens in den Magen ausreichend zu öffnen, wobei allerdings auch die Motilität der gesamten Speiseröhre gestört sein kann.
Selten ist damit im urologischen Bereich jener Zustand gemeint, bei dem sich infolge einer Blasenatonie der Blasenschließmuskel nicht öffnet.
Häufigkeit
Die Achalasie ist eine seltene Erkrankung mit einer Inzidenz von ca. 1:100.000 ohne Bevorzugung eines Geschlechts. Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen 25 und 60 Jahren. Weniger als 5% der Patienten sind Kinder.
Ursache
Die Ursache dieser Störung ist letztlich nicht bekannt. In den betroffenen Abschnitten der Speiseröhre sind die Nervenzellen vermindert (Degeneration des Plexus myentericus Auerbach) oder gänzlich verschwunden bzw. durch Lymphozyten ersetzt.
Symptomatik
Leitsymptom der Erkrankung sind Schluckstörungen. In der Regel nehmen die Symptome mit Fortlauf der Erkrankung stetig zu. Zusammengefasst treten bei der Achalasie folgende Symptome auf:
- Schluckbeschwerden (Dysphagie),
- Regurgitation
- retrosternaler Schmerz, der häufig auf das Herz bezogen wird
- Aspirationen, d. h. Übertritt von Speisebrei in die Luftröhre
- Gewichtsverlust, selten Mangelernährung, v. a. bei Kindern
Diagnose
Im Frühstadium ist die Manometrie (Ösophagusdruckmessung|Druckmessung) in unterschiedlichen Abschnitten der Speiseröhre die Methode der Wahl (Norm: 18-24 mmHg); im Spätstadium zeigt die Röntgenuntersuchung mit Kontrast-Schluckbrei (Barium-Brei) charakteristische Befunde. Dennoch kann man sich nicht auf diese Untersuchungen alleine verlassen, wenn man auch andere Ursachen einer Schluckstörung ausschließen möchte (z.B. Karzinome, Narbenstrikturen, neurologische Störungen, selten Dysphagia lusoria, Infektionskrankheit/chagas-krankheit.php">Chagas-Krankheit, Sklerodermie. Somit ist auch eine Endoskopie, bzw. Gastroskopie ("Magenspiegelung") des oberen Verdauungstraktes in der Routinediagnostik zu fordern.
Geschichte
Im Jahre 1672 behandelte Sir Thomas Willis vermutlich eine Achalasie erstmals erfolgreich durch Dehnung der Speiseröhre mit einem Walknochen. 1881 beschrieb Johann von Mikulicz diese Erkrankung als Folge eines Kardiaspasmus und wies damit als erster auf die Komponente der Funktionsstörung hin. 1929 erkannten Hurt und Rake das Problem als Versagen des unteren Ösophagussphinkters bezüglich seiner Öffnungsfunktion. Diese führten auch den Begriff der "Achalasie" in die Medizin ein. Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde mit der Entwicklung der minimal invasive Chirurgie|minimal invasiven Chirurgie auch die Behandlung der Achalasie revolutioniert.
Therapie
Ursächlich ist die Achalasie bis heute nicht heilbar, jedoch gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten für die Betroffenen um wieder eine normale Nahrungsaufnahme und ein beschwerdefreies Leben zu ermöglichen:
Durch endoskopische Injektion von Botox (Botulinumtoxin) - etwa 100 Einheiten aufgeteilt in 4 Portionen - in den Ösophagussphinkter wird der Muskel teilweise gelähmt, so dass die Öffnung zum Magen erweitert und somit für den Nahrungsbrei wieder besser passierbar wird, die Wirkung einer einzelnen Behandlung hält in verschiedenen Studien im Mittel etwa 7 Monate an und muss deshalb regelmäßig wiederholt werden.
Die physische Dehnung (Ballondilatation) des unteren Ösophagussphinkters durch Ballonkatheter zerreißt den Kardiamuskel und die Passage wird wieder möglich, die Behandlung ist relativ schmerzhaft und mit dem nicht zu kleinen Risiko einer Speiseröhrenperforation belastet; diese erfordert oft eine sofortige Notoperation. Allerdings kann ein guter Teil der Patienten mit einer ein- bis mehrmaligen Behandlung dauerhaft beschwerdefrei bleiben.
Als chirurgische Therapieoption wird zunehmend die Laparoskopie|laparoskopische Myotomie nach Heller durchgeführt, die in Hand eines damit erfahrenen Chirurgen im Regelfall eine dauerhafte Beschwerdefreiheit erreichen kann.
Die Entscheidung für eine der Therapieformen erfolgt im Hinblick auf die unterschiedlichen Voraussetzungen des einzelnen Patienten wie Alter, Nebenerkrankungen oder auch Zustand der Speiseröhre.
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