Mehrlingsschwangerschaft
Als Mehrlingsschwangerschaft wird eine Schwangerschaft mit zwei oder mehr Kindern bezeichnet, was in der Folge zu einer Mehrlingsgeburt führen kann.
Zeichen einer Mehrlingsschwangerschaft
Die Hinweise für eine Mehrlingsschwangerschaft können in sichere und unsichere Zeichen eingeteilt werden:
unsichere Zeichen
- aufällig hohe HCG-Konzentration im Blut
- Übergröße des Bauchumfanges,
- ausgeprägt erhöhter Fundusstand,
- mindestens drei "große" und "harte" Teile - wie zwei Köpfe und ein Steiß,
- auffallend viele kleine Kindsteile,
- auffallend viele Kindsbewegungen.
sichere Zeichen
Sichere Zeichen sind demgegenüber
- die Aufzeichnung von mindestens zwei Herztönen unterschiedlicher Frequenz in der fetalen Echokardiografie,
- Nachweis mindestens zweier Fetus|Feten in der Sonografie.
Als indirekter Hinweis muss auch das Auftreten von Mehrlingsschwangerschaften in der Familie genommen werden. Mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Mehrlingssschwangerschaft ist nach einer künstliche Befruchtung|künstlicher Befruchtung zu rechnen.
Risiken
Eine Mehrlingsschwangerschaft stellt eine Risikoschwangerschaft für die Mutter und die Kinder dar. So weisen die Schwangeren selbst eine dreifach erhöhte Sterblichkeit auf. In der Frühschwangerschaft kommt es gehäuft zum Auftreten einer Hyperemesis gravidarum, in der späteren Schwangerschaft zum Auftreten von Gestosen. Die Frühgeburtlichkeit ist deutlich erhöht. Gegen Ende der Schwangerschaft kommt es zu einer Wachstumsverzögerung der Feten - bei Zwillingsschwangerschaften ab der 34.-35. Schwangerschaftswoche (SSW), bei Drillingen schon ab der 28. SSW. Um auch ein unterschiedliches Wachstum der einzelnen Feten feststellen zu können, werden 14tägige Kontrolluntersuchungen bis zur 28. SSW, danach wöchentlich empfohlen.
Insbesondere bei Drillingsschwangerschaften und Schwangerschaften mit höhergradigen Mehrlingen besteht die Möglichkeit des Selektiver Fetozid, d.h. der pränatalen Reduktion von Mehrlingen. Dabei wird aufgrund einer medizinischen Indikation mindestens eines der ungeborenen Kinder getötet, entweder weil es behindert ist oder um die Überlebens- und Entwicklungschancen der Geschwister bzw. des Geschwisterkindes zu erhöhen.
Je nach Arzt hat man auch schon von Fällen gehört, in denen eine solche Reduktion vorgenommen wird, wenn sich die Eltern nicht eine derart hohe Anzahl von Kindern "auf einen Sitz" wünschen. Hier ist sicherlich eine entsprechende Diskretion und ein hohes Vertrauen zwischen Arzt und Patentien erforderlich, um einen derartigen Eingriff möglichst unbemerkt für Dritte durchzuführen :-)
In der Regel gehen der Entscheidung zum selektiven Fetozid pränatadiagnostische Untersuchungen voran, bei denen untersucht wird, ob ein Kind möglicherweise eine Erkrankung oder Behinderung hat, die die Wahl des Kindes, das getötet werden soll, erleichtern könnte. Lässt sich nichts dergleichen feststellen, wird meist das kleinste Kind ausgewählt und entweder durch eine tödliche Injektion oder durchdie Unterbindung versorgender Gefäße abgetötet. Das Risiko, letztlich alle Kinder durch eine durch den Eingriff ausgelösten Fehlgeburt zu verlieren, beträgt durchschnittlich 15%.