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Passiv-aggressive Pers�nlichkeitsst�rung
Die passiv-aggressive, auch '''negativistische Pers�nlichkeitsst�rung''', ist gekennzeichnet durch ein tiefgreifendes Muster negativistischer Einstellungen und passiven Widerstandes gegen�ber Anregungen und Leistungsanforderungen, die von anderen Menschen kommen.
Sie f�llt insbesondere durch passive Widerst�nde gegen�ber Anforderungen im sozialen und beruflichen Bereich auf und durch die h�ufig ungerechtfertigte Annahme, missverstanden, ungerecht behandelt oder �berm��ig in die Pflicht genommen zu werden.
Beschreibung
Darunter verseht man ein Trotzverhalten, wie es in der Pubert�t nicht selten zu finden ist, sich aber dar�ber hinaus manifestiert. Ein eigner DSM-Code existiert nicht und in der ICD-10 und ihren Vorl�uferinnen wird die St�rung nur in F60.8 aufgef�hrt, aber nicht n�her beschrieben. Es ist au�erhalb der USA recht un�blich diese St�rung zu diagnostizieren und gro� angelegte Forschungen gibt es noch nicht. Deshalb sollte man, wenn �berhaupt, sehr vorsichtig mit der Diagnose sein.
Entstanden ist die Diagnose der passiv-aggressiven Pers�nlichkeit im 2. Weltkrieg, als Soldaten u. a. den Fronteinsatz verweigerten.
Charakteristisch f�r diese Pers�nlichkeitsst�rung ist die Widerst�ndigkeit gegen�ber Anforderungen mit durchg�ngig negativistischen, angstget�nten und abwertenden Grundhaltung. Dabei handelt es um eine Einstellung, die Menschen unterst�tzt, jedoch gleichzeitig gegen�ber Anforderungen passiven Widerstand leiste. Zur zwischenmenschlichen Probleml�sung und Auss�hnung seien sie nur in einer zynisch-pessimistischen Weise in der Lage.
Es k�nnte sich um einen Versuch handeln, der �rger in sozialen Beziehungen ausdr�ckt, und zwar in einer maladaptiven verbalen und nichtverbalen Art, die nicht oder selten zur L�sung f�hrt. Entweder haben die Betroffenen nicht eine sozial angemessene Kompetenz im Umgang mit �rger und Wut gelernt oder sie haben Angst, dass die Durchsetzung ihrer eigenen Bed�rfnisse gehemmt oder behindert wird. Die negativistische Pers�nlichkeit zeichnet eine besondere Ambivalenz von gleichzeitig beobachtbarer (Dennoch-) Zustimmung und (Dennoch-) Verweigerung, also Bed�rfnisbefriediung und Bed�rfnisunterdr�ckung, aus. Kennzeichnend ist eine hohe Aktivit�t, mit der das Vermeidungsverhalten nach au�en rational begr�ndet und durchgesetzt wird.
Menschen mit einer passiv-aggressiven Pers�nlichkeitsst�rung f�hlen sich von anderen oft missverstanden, klagen anhaltend �ber pers�nliches Ungl�ck (das sie nicht selten unbewusst selbst inszenieren) und sind m�rrische, streits�chtige und unerfreuliche Zeitgenossen. Autorit�ten gegen�ber zeigen sie ungemessene Kritik, ja Verachtung, was ihre Position nicht gerade verbessert. Menschen, die ein offensichtlich gl�cklicheres Los gezogen haben, begegnen sie mit Neid, Missgunst, Groll oder einem eigenartigen, auf jeden Fall nicht nachvollziehbaren Wechselspiel zwischen feindseligem Trotz und (mitunter fast unterw�rfiger) Reue.
Die Ambivalenz im Denken und Handeln und das geringe Selbstwertgef�hl, das aus einer solchen Einstellung entsteht (st�ndige Fremd-Abwertung schl�gt zuletzt in eine verheerende Selbst-Abwertung um) f�hren oft zu Auseinandersetzungen und Streitigkeiten mit der Umwelt. Pers�nliche Entt�uschungen werden h�ufig auf andere projiziert.
Oftmals sehen sich negativistische Pers�nlichkeiten als friedlebig an und halten ihre passiv-aggressive Art f�r gesellschaftskonform.
Klassifizierung nach DSM
DSM-III-R Ein durchg�ngiges Muster passiven Widerstandes gegen�ber Forderungen nach angemessenen Leistungen im sozialen und beruflichen Bereich. Der Beginn liegt im fr�hen Erwachsenenalter und die St�rung manifestiert sich in den verschiedensten Lebensbereichen. Mindestens f�nf der folgenden Kriterien m�ssen erf�llt sein:
- startet Verz�gerungsman�ver, d. h. Sachen werden so lange aufgeschoben, dass Fristen nicht mehr eingehalten werden k�nnen;
- wird m�rrisch, reizbar oder streits�chtig, wenn von ihm etwas verlangt wird, was er nicht tun m�chte;
- arbeitet scheinbar vors�tzlich langsam oder macht die Arbeit schlecht, die er nicht tun m�chte;
- beschwert sich ohne Grund, dass andere unsinnige Forderungen an ihn stellen,
- vermeidet die Erf�llung von Pflichten mit der Beharrlichkeit der Behauptungen, sie ?vergessen? zu haben;
- glaubt seine T�tigkeit besser auszu�ben, als andere glauben;
- nimmt anderen n�tzliche Vorschl�ge zur Steigerung seiner Produktivit�t �bel;
- behindert Bem�hungen anderer, indem er seinen Arbeitsbeitrag nicht leistet;
- reagiert mit unm��iger Kritik oder Verachtung auf Autorit�tspersonen.
DSM-IV Ein tief greifendes Muster negativistischer Einstellungen und passiven Widerstandes gegen�ber Forderungen nach angemessener Leistung, das im fr�hen Erwachsenenalter beginnt und in einer Vielzahl von Zusammenh�ngen auftritt, angezeigt durch mindestens vier der folgenden Kriterien:
- widersetzt sich passiv der Erf�llung sozialer und beruflicher Routineaufgaben,
- beklagt sich, von anderen missverstanden und missachtet zu werden,
- ist m�rrisch und streits�chtig,
- �bt unangemessen Kritik an Autorit�ten und verachtet sie,
- bringt denen gegen�ber Neid und Groll zum Ausdruck, die offensichtlich mehr Gl�ck haben,
- beklagt sich �bertrieben und anhaltend �ber pers�nliches Ungl�ck,
- wechselt zwischen feinseligem Trotz und Reue.
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