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Rachitis

Rachitis (griechisch rhachis, Wirbelsäule) ist eine Stoffwechselstörung bei Kindern, die unter anderem durch Vitaminmangel hervorgerufen wird.

Rachitis führt zu persistenter Knochenverkrümmung, besonders zur Rückgratverkrümmung. Die Krankheit wurde im 19. Jahrhundert auch als "Englische Krankheit" bezeichnet und trat in Europa nach den Weltkriegen bedingt durch die Mangelernährung wieder verstärkt auf. Sie ist auch heute noch in den armen Ländern der Welt stark verbreitet. Die Grundlagen für die Heilung dieser Krankheit wurden erst Anfang des 20. Jahrhunderts in England geschaffen. Der durch die Umweltverschmutzung durch die Industrie verursachte Smog legte sich damals über die Wohngebiete der Arbeiter, so dass die Sonne nicht mehr durchdringen konnte. Die Folge war, dass viele Kinder die typischen Symptome zeigten. Regelmäßige Lebertrangaben halfen dann, die Krankheit zu verhüten.

Ursachen

Die harte Substanz des Knochens besteht weit überwiegend aus Kalziumphosphat. Bei der Absorption, also Aufnahme in den Knochen, muss Vitamin D anwesend sein. Ist die Aufnahme von Kalzium und Phosphat gestört, härtet der Knochen nicht richtig aus und ist zu weich, um das Gewicht des wachsenden Körpers zu tragen.

Der Aufbau der harten Knochensubstanz wird gestört durch:
  • Vitamin-D-Mangel,
  • Hypokalzämie (niedriger Kalziumspiegel im Blut),
  • Hypophosphatämie (niedriger Phosphatspiegel).
Der Mensch stellt als Zwischenprodukt der Cholesterinbiosynthese 7-Dehydrocholesterol her, welches nach Bestrahlung der Haut mit Ultraviolettstrahlung und weiteren Umwandlungsschritten in Leber und Niere zu Calcitriol ( Vitamin D Hormon) wird. Ganz normales Sonnenlicht ist dabei vollkommen ausreichend. Etwa 10 min. Tageslicht pro Tag, auch Wintersonne, sind genug. Es kann auch in Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln (Vitamintabletten) enthalten sein.

Dieser Prozess kann aus vielerlei Gründen an verschiedenen Stellen gestört sein. Eine vererbliche Form der Rachitis ist z.B. der Phosphatdiabetes, bei dem die Resorption von Phospat im proximalen Tubulus in der Niere gestört ist. Rachitis kann auch durch gewisse Leberkrankheiten verursacht werden.

Ein Kalziummangel kann ebenfalls Rachitis verursachen, besonders in einigen Entwicklungsländern, wo stark kalziumhaltige Nahrungsmittel wie Blattgemüse, Nüsse und Körner kaum verzehrt werden. Tofu, das mit Kalziumsulfat hergestellt wird, enthält viermal soviel Kalzium wie Kuhmilch.

Eine ähnliche Krankheit kann auch bei Erwachsenen auftreten und heißt Osteomalazie. In dem Fall wird die Krankheit verursacht durch die mangelnde Fähigkeit der Knochenzellen zur Verkalkung. Seltener wird Rachitis durch mangelnde Aufnahme von Kalzium oder Phosphat mit der Nahrung verursacht.

Symptome

Rachitis verursacht Knochenschmerz, verlangsamtes Wachstum bei Kindern, Zahnprobleme, Muskelschwund und erhöhtes Frakturrisiko, d.h. die Knochen brechen leicht. Symptome bei rachitischen Kindern sind:
  • Vitamin-D-Mangel
  • Skelettdeformationen (O-Beine, X-Beine)
  • Auftreibung der Knochen-Knorpel-Grenze (Rosenkranz, Gelenkdeformierungen)
  • Wachstumsstörung
  • Tetanie (unkontrollierte Muskelkrämpfe)
  • Muskelhypotonie
Das Röntgenbild, oder Radiografie, in diesem Artikel zeigt das klassische Bild eines Patienten, der unter fortgeschrittener Rachitis leidet: O-Beine (nach außen gekrümmte lange Knochen der Beine) und eine deformierte Brust. Es treten Veränderungen des Schädels auf und lassen den Kopf "quadratisch" erscheinen. Diese Deformationen bestehen ins Erwachsenenleben fort.

Labor

  • Hypokalzämie
  • Alkalische Phosphatase (AP) normal
  • Parathormon (PTH) normal
  • Phosphat (PO) stark erniedrigt

Behandlung und Vorbeugung

Die Therapie beinhaltet eine gesteigerte Zufuhr von Kalzium, Phospat und Vitamin D über die Ernährung. Sonnenlicht, Lebertran sind gute Quellen für Vitamin D.

Die richtige Dosis Sonnenbestrahlung und angemessene Zufuhr von Kalzium und Phosphat über die Ernährung kann Rachitis vorbeugen.


Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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