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Invagination (Darm)
Der eingestülpte Darmteil wird als Invaginat (oder Intussusceptum) bezeichnet. Die Invagination verläuft meist in die aborale Richtung in das Invaginans (oder auch Intussupiciens), der Darm stülpt sich also in der Richtung seiner Peristaltik|Peristaltikwellen ein. Relativ selten liegt eine Invagination nach oral vor (retrograde Invagination), was hauptsächlich als Komplikation nach einer Resektion|Magenresektion beschrieben wird.
Formen
Entsprechend der beteiligten Darmabschnitte werden mehrere Formen der Invagination unterschieden:
- ileo-ileale Invagination : Dünndarm stülpt sich in Dünndarm ein
- ileo- (coeco-) colicale Invagination: Dünndarm und ggf. Blinddarm stülpen sich in den Dickdarm ein
- colicale Invagination: Dickdarmeinstülpung
- ileo-ileo-colicale Invagination: Dünndarm stülpt sich mehrfach in den Dickdarm ein.
Symptome
Bei Kindern treten die Symptome aus vollständiger Gesundheit auf. Es bestehen plötzlich eintretende krampfartige Bauchschmerzen, Erbrechen und auffallende Blässe. Als späteres Symptom kann Stuhl mit blutig-schleimigen Auflagerungen ("Johannisbeergelee") auftreten. Eine walzenförmiger Verhärtung kann tastbar sein.
Beim Erwachsenen entwickeln sich die Krankheitszeichen oft langsam und es bildet sich die Symptomatik eines teilweisen oder kompletten Ileus|Darmverschlusses aus.
Diagnose
Durch eine Sonografie|Ultraschalluntersuchung lässt sich die Störung recht sicher feststellen, da die eingestülpten Darmteile eine zwiebelschalenartig aufgebaute Struktur (Zielscheiben- oder Target-Phänomen) bilden. Vor Einführung der Ultraschalluntersuchung wurde ein Einlauf mit Röntgenkontrastmittel unter Durchleuchtung zur Bestätigung der Diagnose und gleichzeitigen Therapie gemacht. Bei Erwachsenen kann auch die Computertomografie zur Diagnose führen.
Therapie
Die Therapie besteht im Versuch der sonografisch kontrollierten Reposition mittels körperwarmer Flüssigkeit oder Luftinsufflation unter Röntgendurchleuchtungskontrolle. Letztere ist wegen der damit verbunden Strahlenbelastung heutzutage in den meisten Kliniken verlassen worden. Bei Ausbleiben eines Repositionserfolges oder bestehenden Komplikationen muss die Darmeinstülpung durch eine Operation beseitigt werden, da andernfalls durch die zunehmende Darmwandschädigung Lebensgefahr besteht.
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